Gesundheitswesen 2012; 74(08/09): e76-e83
DOI: 10.1055/s-0032-1314826
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Methodische Ermessensspielräume bei der Sekundärdatenanalyse von GKV-Daten und ihre Auswirkungen – explorative Darstellung am Beispiel einer Kostenstudie zu Demenz

Discretionary Decisions in Claims Data Analyses and their Effects – An Explorative Comparison using the Example of a Cost of Illness Study on Dementia
L. Schwarzkopf
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen/Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
,
P. Menn
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen/Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
,
R. Holle
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen/Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
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Publication Date:
29 August 2012 (online)

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Zusammenfassung

Kassendatenbasierte Studien liefern wichtige Einblicke in die Gesundheitsversorgung innerhalb des Systems der gesetzlichen Krankenversicherung. Bislang wird kaum thematisiert, dass dabei Ermessensspielräume bei der Aufbereitung der Leistungsdaten bestehen. Am Beispiel eines Samples mit 9 147 AOK-versicherten Demenzpatienten vergleicht dieser Artikel verschiedene Definitionsansätze für Leistungsinanspruchnahme und die damit verbundenen Versorgungskosten. Letztendlich führen die verschiedenen Ansätze nicht zwangsläufig zu unterschiedlichen Nutzungsvolumina bzw. unterschiedlichen Kosten pro Kopf. Das Ausmaß der Varianz hängt vielmehr maßgeblich von der relativen Häufigkeit mehrfach interpretierbarer Leistungen in der Studienpopulation ab. Ausgehend von diesen Erkenntnissen lassen sich Empfehlungen für künftige Auswertungsstandards ableiten.

Abstract

Claims data-based studies provide insight into the delivery of health care services within the statutory health insurance (SHI) system. So far discretionary decisions concerning the definition of service utilization are seldom discussed. Using claims data of 9 147 dementia patients insured with AOK Bavaria SHI fund as an example, this paper compares different definitions of service utilisation and the corresponding costs of care. In total, the different approaches do not always result in different figures. Indeed the observed variation depends on the relative frequency of equivocally interpretable services within the study sample. Based on these results it is possible to provide recommendations for future standards for claims data analyses.