Dialyse aktuell 2012; 16(3): 180-184
DOI: 10.1055/s-0032-1311832
Dialyse
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Dialyse – Besonderheiten bei Frauen im Vergleich zu Männern

Dialysis – Specific aspects regarding women compared to men
Sylvia Stracke
1   Bereich Nephrologie, Dialyse, Hochdruckkrankheiten und Rheumatologie, Klinik für Innere Medizin A, Universitätsmedizin Greifswald (Leitung: PD Dr. med. et MME Sylvia Stracke)
2   KfH-Nierenzentrum Greifswald (ärztliche Leitung: Joachim Hey, PD Dr. med. et MME Sylvia Stracke)
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Beate Fiene
1   Bereich Nephrologie, Dialyse, Hochdruckkrankheiten und Rheumatologie, Klinik für Innere Medizin A, Universitätsmedizin Greifswald (Leitung: PD Dr. med. et MME Sylvia Stracke)
2   KfH-Nierenzentrum Greifswald (ärztliche Leitung: Joachim Hey, PD Dr. med. et MME Sylvia Stracke)
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Petra Koberstein
1   Bereich Nephrologie, Dialyse, Hochdruckkrankheiten und Rheumatologie, Klinik für Innere Medizin A, Universitätsmedizin Greifswald (Leitung: PD Dr. med. et MME Sylvia Stracke)
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Friedlinde Ernst
1   Bereich Nephrologie, Dialyse, Hochdruckkrankheiten und Rheumatologie, Klinik für Innere Medizin A, Universitätsmedizin Greifswald (Leitung: PD Dr. med. et MME Sylvia Stracke)
2   KfH-Nierenzentrum Greifswald (ärztliche Leitung: Joachim Hey, PD Dr. med. et MME Sylvia Stracke)
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Publication Date:
04 April 2012 (online)

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Für viele Nierenkrankheiten ist die Progressionsrate bei Frauen langsamer als bei Männern, und die Mortalität von Frauen ist in der Allgemeinbevölkerung geringer als die von Männern. Beim Eintritt in die Dialysepflichtigkeit ist dieser Überlebensvorteil von Frauen allerdings wieder aufgehoben: Die Sterblichkeit dialysepflichtiger Frauen ist nun vergleichbar hoch wie die Sterblichkeit dialysepflichtiger Männer. Diese relativ erhöhte Sterblichkeitsrate dialysepflichtiger Frauen ist auf eine Übersterblichkeit insbesondere jüngerer dialysepflichtiger Frauen und dialysepflichtiger Frauen mit Diabetes mellitus zurückzuführen. Weitere mit der Mortalität assoziierte Faktoren sind eine kurze Dialysedauer und Vorhandensein einer funktionierenden primären AV-Fistel. Für Frauen wurde in mehreren großen Registern eine kürzere Dialysedauer belegt, ebenso wie eine geringere Anzahl an funktionierenden Hämodialysefisteln. Dialysepflichtige Mädchen und Frauen haben in jedem Lebensalter eine geringere Wahrscheinlichkeit, auf die Warteliste für die Nierentransplantation zu gelangen, als dialysepflichtige Jungen oder Männer. Dialysepflichtige Frauen haben auch eine geringere Wahrscheinlichkeit, ein Lebendnierentransplantat zu erhalten als dialysepflichtige Männer. Frauen haben eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen späteren Dialysebeginn als Männer. Die Ursachen für all diese Phänomene sind heterogen und noch wenig erforscht.

The progression rate for many renal diseases is slower in women than in men. Furthermore, women have a survival advantage in the general population, but women on dialysis have a similar mortality compared to men. This relative increase in mortality is explained by an increased noncardiovascular mortality. Both young and diabetic women starting dialysis are at a higher mortality risk than men. Also, female dialysis patients are at risk for shorter dialysis time per session and per week which also is associated with a higher mortality. In female dialysis patients, a functioning primary arteriovenous fistula is found in a smaller percentage than in male dialysis patients. Dialysis-dependant girls and women have a lower probability of being activated on a waiting list for renal transplantation than dialysis-dependant boys and men. Women are also less likely to receive a living renal transplant than men. Women have a higher probability for a late dialysis initiation. The reasons for all these gender differences in dialysis patients are the heterogeneous and little data available so far.