Dialyse aktuell 2012; 16(03): 192
DOI: 10.1055/s-0032-1311716
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Chronische Entzündungen bei Dialysepatienten – BMBF fördert Forschungsprojekt

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Publication Date:
12 April 2012 (online)

 
 

Ein von der Gambro Dialysatoren GmbH, Hechingen, koordiniertes Verbundprojekt, bestehend aus Forschern verschiedener Fachrichtungen, wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme "Funktionale Einwegsysteme für die Medizin und Bioproduktion – BioMatVital: BioDisposables" gefördert. Ziel des Verbundprojektes ist eine neue Generation von Dialysemembranen, mit denen Entzündungen, die bei chronischen Dialysepatienten auftreten, deutlich reduziert werden sollen. Angelegt ist das Projekt, das im September 2011 gestartet wurde, für 3 Jahre. Das BMBF unterstützt es mit 2,1 Millionen Euro.

Ziel: inflammatorische Substanzen effektiv entfernen

Ein Drittel der Dialysepatienten leidet unter chronischen Entzündungen. Die momentan eingesetzten Technologien in der Nierenersatztherapie können die natürliche Nierenfunktion nicht vollkommen übernehmen. Eine direkte Folge davon ist eine erhöhte Entzündungsaktivität bei dieser Patientengruppe, die erheblich zur Ausbildung von Herz- und Gefäßerkrankungen beiträgt, das Immunsystem wesentlich schwächt und letztlich die Sterblichkeitsrate bei diesen Patienten erhöht.

Daher erforscht der von Gambro koordinierte Projektverbund eine neue Generation hochselektiver Dialysemembranen, die eine effektive Entfernung der entzündungsauslösenden Substanzen im Blut ermöglichen sollen. Gleichzeitig sollen diese Membranen eine sichere Barriere für lebensnotwendige Proteine bilden. Das Konsortium untersucht innovative Ansätze, um die Porenstruktur zu kontrollieren. Im Labor und in ersten klinischen Evaluierungen wird die Wirkung dieses neuen Membrantyps bei der Behandlung chronischer Entzündungen untersucht.

"Wir haben exzellente Experten für Material- und Membranforschung, Proteindiagnostik, Nierenerkrankungen und aus der Nierentherapieforschung zu einer Gruppe vereint", sagte Dr. Bernd Krause, Direktor der Abteilung Forschung und Entwicklung Dialysatoren von Gambro.


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Die Projektpartner

Neben Gambro (Förderkennzeichen (FKZ): 13N11796) besteht das Forschungskonsortium aus der NMI -Technologietransfer GmbH (FKZ: 13N11797), der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (FKZ: 13N11798) und der Charité Universitätsmedizin Berlin (FKZ: 13N11799). Die NMI Technologietransfer GmbH, ein Life-Science-Unternehmen, ist darauf spezialisiert, Proteine mit der sogenannten Microarray-Technik zu analysieren. Ihre Erfahrungen in der Therapie von Dialysepatienten bringen die beiden Nephrologen Prof. Matthias Girndt, Halle, und Prof. Ralf Schindler, Berlin, ein. Prof. Marcus Glomb, Halle-Wittenberg, ergänzt die Forschergruppe mit seinen Fachkenntnissen über glykierte Plasmaproteine, die sich im Körper von Dialysepatienten anreichern.

Krause erklärte: "Dieses spannende Projekt ist wegweisend in der Dialyseforschung und wir sind hocherfreut, dass uns das BMBF dabei finanziell unterstützt. Chronische Entzündungen sind ein bislang ungelöstes Problem für Nephrologen weltweit, die die Lebensqualität unserer Dialysepatienten beeinträchtigen und die Kosten für die Behandlung der Komplikationen in die Höhe treiben. Unsere große Kompetenz in der Material- und Membrantechnologie bietet eine ideale Basis, diese Herausforderung in Angriff zu nehmen."

"Viele Anläufe, chronische Entzündungen bei Dialysepatienten zu mindern, sind bislang fehlgeschlagen", sagte Girndt. "Dieses Projekt bringt nach vielen Jahren erstmals wieder neue Hoffnung für ein äußerst ungünstiges Krankheitsbild, das zu starken Beeinträchtigungen und zu einem frühen Tod vieler Patienten führt. Die gemeinsame Herangehensweise von Universitäten und Industrie ist sehr vielversprechend."

Quelle: Pressemeldung der Gambro Dialysatoren GmbH, Hechingen


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