Neuroradiologie Scan 2012; 02(03): 178-179
DOI: 10.1055/s-0032-1309951
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Wie zuverlässig entsprechen CT-Hypodensitäten vasospastisch induzierten Infarkten?

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Publication Date:
15 July 2012 (online)

Nach Subarachnoidalblutungen durch rupturierte Aneurysmen sind Vasospasmen mit einer hohen Morbidität behaftet. Nach früheren Untersuchungen sollen Hypodensitäten wegweisend für vasospastisch induzierte, verzögerte neurologische Defizite und Infarkte sein. Ibrahim et al. überprüften ihre Sensitivität und die Variabilität der Beurteilungen.

Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass Hypodensitäten in der CT nicht dazu geeignet sind, Vasospasmen vorauszusagen. Drei erfahrene Radiologen (Reviewer), 2 Neurochirurgen und 1 Neuroradiologe, beurteilten die Basis-CT und eine postoperative CT nach 6 Wochen bei 413 Patienten. Die Übereinstimmung zwischen den Befunden war mäßig (ĸ = 0,51 – 0,78; 95 %-Konfidenzintervall 0,35 – 0,90). Die Radiologen diagnostizierten bei 21 Patienten übereinstimmend, dass Hypodensitäten durch verzögerte ischämische Defizite auf dem Boden von Vasopasmen vorlagen. Bei 164 Patienten nahmen sie andere Ursachen für die Minderanreicherungen an. Angiografisch lagen bei Patienten mit vermuteten Gefäßspasmen diese häufiger vor als bei den übrigen (p = 0,001), aber 19 % hatten nur geringfügige oder keine Vasospasmen. Trotz Übereinstimmung der beurteilenden Ärzte ergaben sich eine Sensitivität von 41 % und eine Spezifität von 93 % für die Aussage „Hypodensität bei Vasospasmus“.

Andere Untersuchungen hatten CT-Hypodensitäten als wesentlichen Marker vor allem für die Schwere angiografisch nachweisbarer Vasospasmen eingestuft. Diese Einordnung bestätigen Ibrahim et al. nicht und leiten daraus entscheidende Implikationen für die klinische Praxis ab. Aus der Diagnose Vasospasmus resultierten möglicherweise komplikationsträchtige Behandlungen. So könne z. B. eine hämodynamische Therapie bei herzinsuffizienten Patienten problematisch sein. Bei falsch positiv eingestuften Patienten sei die Gefahr der Übertherapie gegeben. Die Diskrepanz zwischen angiografischen Vasospasmen und CT-Hypodensitäten könne verschiedene Ursachen haben. Die Sensitivität der CT zur Identifizierung von Ischämien und Infarkten sei im Vergleich mit der MRT nicht besonders hoch. In einigen Fällen sei auch denkbar, dass die Angiografie bei fluktuierenden Vasospasmen gerade zum falschen Zeitpunkt erfolgt sei. Außerdem seien andere Gründe möglich wie Mikrothromboembolien oder eine sich kortikal ausbreitende Ischämie.