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DOI: 10.1055/s-0032-1309950
Haben Scherkräfte der A. carotis Markerfunktion für zerebrovaskuläre Ereignisse?
Publication History
Publication Date:
15 July 2012 (online)

Scherkräfte der Gefäßwand (WSS) sind invers mit systemischen Risikofaktoren korreliert. Ihre Vorhersagekraft für lokale und distale vaskuläre Veränderungen ist nicht aufgeklärt. Mutsaerts et al. überprüften die Relevanz der WSS im Bereich der A. carotis für zerebrovaskuläre Läsionen.
WSS modulieren die Expression atherogener und atheroprotektiver Gene. In Bereichen mit geringen WSS nimmt in der Gefäßwand die Produktion vasokonstriktiver und inflammatorischer Faktoren zu. Die Überlegungen zu einer möglichen Korrelation zwischen spezifischen zerebrovaskulär bedingten Veränderungen und Scherkräften im Bereich der A. carotis resultierten aus der Beobachtung, dass periventrikuläre Läsionen der weißen Substanz (PWML), aber nicht tiefe Veränderungen (DWML), mit dem zerebralen Blutfluss, der Intima-Media-Dicke, Plaques und Vorhofflimmern assoziiert waren. PWML, die sich als diffuse und symmetrische Läsionen darstellen, repräsentierten dabei eine globale Gefäßschädigung. Die kleineren und asymmetrischen DWML waren ein Spiegelbild fokaler Durchblutungsstörungen.
Die Untersuchung von Mutsaerts et al. war Teil der PROspective Study of Pravastatin in the Elderly at Risk (PROSPER). 329 Patienten (56 % Männer) erhielten eine MRT der Halsgefäße und des Gehirns. Ihr Durchschnittsalter betrug 74 Jahre. Die Scherkräfte der A. carotis wurden nach der Standarddefinition berechnet. In der zerebralen MRT wurden periventrikuläre und tiefe Läsionen der weißen Substanz sowie zerebrale Infarkte (CI) erfasst.
Für die WSS ergab sich eine Korrelation zu PWML (p = 0,022), aber nicht zu DWML (p = 0,165). Die stärkste Assoziation zwischen WSS und PWML bestand in der Mittdiastole. Bei Berücksichtigung kardiovaskulärer Risikofaktoren schwächte sich die Beziehung ab, blieb aber signifikant (p = 0,050). Auch die Häufigkeit zerebraler Infarkte korrelierte mit den WSS mit der stärksten Korrelation in der Mittdiastole (p = 0,0150). Männer hatten höhere WSS und mehr CI. Mit zunehmendem Lebensalter stiegen die WSS an. CI waren nicht altersabhängig, aber PWML und DWML nahmen mit dem Alter zu.