Neuroradiologie Scan 2012; 02(03): 173-174
DOI: 10.1055/s-0032-1309944
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Degenerative Skoliose bei älteren Erwachsenen - Fast immer findet man Foramenstenosen mit Radikulopathie

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Publication Date:
15 July 2012 (online)

Eine Skoliose im Erwachsenenalter kann entweder ein Folgezustand nach idiopathischer Adoleszenten-Skoliose sein oder aber sekundär durch degenerative Veränderungen der Wirbelsäule entstehen. Die Arbeitsgruppe von K.-M. G. Fu aus Virginia, USA, untersuchte, welche Besonderheiten diese erst im Alter auftretende degenerative Skoliose aufweist.

Die meisten Veröffentlichungen, Klassifikationen und Therapiekonzepte beziehen sich auf die idiopathische Adoleszenten-Skoliose. Als junge Erwachsene klagen diese Patienten zum Teil über Rückenschmerzen und kosmetische Beeinträchtigungen, bei älteren Patienten können auch Schmerzen im Bein hinzukommen. Davon abzugrenzen ist die im höheren Lebensalter neu auftretende degenerative Skoliose, deren Auswirkungen bisher wenig untersucht wurden.

Im Rahmen der Studie wurden 36 konsekutive über 50-jährige Patienten mittels MRT- oder CT-Myelogramm untersucht, die sich aufgrund einer degenerativen Skoliose zur Operation vorgestellt hatten. Ausgeschlossen wurden Patienten mit idiopathischer Adoleszenten-Skoliose sowie neuromuskulärer, kongenitaler, traumatischer oder neoplastischer Skoliose. Besonderes Augenmerk legten die Radiologen dabei auf eine Spinalkanal- oder Foramenstenose, die in Bezug zu dem Beschwerdebild gesetzt wurde.

Alle Patienten klagten über körperliche Behinderungen mit Einschränkungen der Lebensqualität. Bei 25 Patienten war die Hauptkrümmung im Bereich der thorakolumbalen Wirbelsäule zu finden , bei 10 im Lumbosakral-Bereich. Nur 1 Patient hatte eine thorakale Skoliose. Der mittlere Cobb-Winkel betrug 33° (22 – 68°).

31 Patienten (86 %) wiesen eine Spinalkanalstenose auf, die bei 16 (44,4 %) als schwer und bei 13 (36 %) als mittelschwer sowie bei 2 (6 %) als leicht bewertet wurde. Die maximale Stenose war im Mittel eine Ebene vom Krümmungsscheitel entfernt,  bei 14 Patienten lag sie direkt im Bereich des Krümmungsscheitels.

36 Patienten (97 %) wiesen auf mindestens 1 Ebene auch eine Foramenstenose auf, die bei 22 (61 %) im Bereich des Scheitelpunktes am ausgeprägtesten war. Bei 83 % der Patienten befand sich die maximale Foramenstenose im Bereich der Kurvenkonkavität.

Bis auf 1 Patienten klagten alle Patienten über Rückenschmerzen, 34 (94 %) auch über Schmerzen im Bein. 82 % der Patienten mit Beinschmerzen wiesen Radikulopathien auf. Von den Patienten mit diskreten Radikulopathien passte das Schmerzbild bei 76 % zu einer schweren und bei 24 % zu einer moderaten Foramenstenose.