Neuroradiologie Scan 2012; 02(03): 172
DOI: 10.1055/s-0032-1309940
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Zerebrale Aneurysmen: Bringt die Waffle-Cone-Technik einen Vorteil?

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Publication Date:
15 July 2012 (online)

Die endovaskuläre Behandlung komplexer zerebraler Aneurysmen stellt häufig eine therapeutische Herausforderung dar, was vor allem für breitbasige Bifurkations-Aneurysmen gilt. Hier ist die sogenannte Waffle-Cone-Technik eine vielversprechende Methode, die V. Sychra et al. anwendeten.

Die Autoren behandelten zwischen Februar 2008 und Februar 2010 insgesamt 80 Aneurysmen mit weitem Hals und/oder komplexer Morphologie endovaskulär durch ein Stent-gestütztes Coiling mithilfe des Solitaire™ AB Neurovascular Remodeling Device, davon 6 mit Waffle-Cone-Technik. Diese 6 Patienten erhielten im Rahmen des Eingriffs je nach Befund eine Antikoagulation mit Heparin und/oder eine Thrombozytenaggregationshemmung mit Acetylsalicylsäure und/oder Clopidogrel. Nach Darstellung des Aneurysmas wurde ein Führungsdraht in der A. carotis interna oder die A. vertebralis platziert und anschließend ein Mikrokatheter ins Zentrum des Aneurysmas vorgeschoben. Dann wurde das Solitaire™ AB Device im Aneurysma entfaltet und eine Coil-Embolisation durchgeführt. Bei der Waffle-Cone-Technik wurde das distale Ende des Stents direkt in der Basis der Bifurkation platziert, das Coling erfolgte durch das tütenförmige distale Ende des Stents. Anschließend beurteilten die Autoren den Erfolg der Prozedur (komplette Okklusion, Aneurysmarest im Halsbereich, Restaneurysma).

Die Platzierung des Solitaire™ AB Neurovascular Remodeling Device“ erfolgte in allen 6 Fällen ohne technische Probleme. Zu einer anhaltenden, durch die Prozedur bedingten Morbidität kam es bei keinem Patienten. Bei allen Eingriffen ließ sich eine Aneurysma-Okklusion der Raymond-Klasse 2 erzielen; 5 Patienten verließen die Klinik mit einem guten klinischen Status (3 Patienten mRS0 und 1 Patient mRS1) oder ohne neues neurologisches Defizit (1 Patient mRS4). Ein Patient mit einem Subarachnoidalhämatom Grad III verstarb während eines schwerwiegenden Vasospasmus. Aufgrund einer ausgeprägten Rekanalisation während der Nachbeobachtungszeit war bei 1 Patienten eine erneute Behandlung erforderlich, bei 4 weiteren Patienten wurde sie geplant. Bei 1 Patienten fand sich 8 Wochen nach dem initialen Eingriff eine asymptomatische Intima-Hyperplasie.