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DOI: 10.1055/s-0032-1309931
Primäres Sjögren-Syndrom: Atrophie der weißen und grauen Substanz feststellbar
Publication History
Publication Date:
15 July 2012 (online)

Das Sjögren-Syndrom ist eine chronische progressive Autoimmunerkrankung, von der 2 – 3 % aller Erwachsenen betroffen sind. Wie sich die Erkrankung auf die Volumina von weißer und grauer Substanz auswirkt, untersuchten L.C. Tzarouchi et al. mithilfe der MRT.
An der Studie nahmen 53 nicht selektierte Patienten (52 Frauen, 1 Mann) mit primärem Sjögren-Syndrom teil. Diese waren im Durchschnitt 63 Jahre alt. Als Kontrollen dienten 18 nach Alter und Krankheitsdauer gematchte Patienten mit systemischer Sklerodermie sowie 35 nach Alter gematchte gesunde Individuen. Anhand von FLAIR-Aufnahmen ermittelten 2 Neuroradiologen Unterschiede in Bezug auf Hyperintensitäten der weißen Substanz (White Matter Hyperintensities = WMH). Zudem wurden mittels voxelbasierter Morphometrie die Gehirnvolumina zwischen Patienten mit primärem Sjögren-Syndrom und Mitgliedern der Kontrollgruppen verglichen.
WMH waren bei 38 von 53 Patienten (71,7 %) mit primärem Sjögren-Syndrom, bei 6 von 18 Patienten (33,3 %) mit systemischer Sklerodermie und bei 17 von 35 Kontrollpersonen (48,6 %) feststellbar. Bei den Individuen mit WMH traten keine signifikanten Altersunterschiede zutage, allerdings waren Sjögren-Syndrom-Patienten, die WMH aufwiesen, tendenziell jünger. Die Autoren stellten im Fall von Patienten mit primärem Sjögren-Syndrom gegenüber den Kontrollen eine höhere Zahl von WMH ≥ 2 mm sowie < 2 mm fest ( ≥ 2 mm, p = 0,004; < 2 mm, p < 0,001). Bei einem Vergleich zwischen Sjögren-Syndrom-Patienten und solchen mit systemischer Sklerodermie waren hinsichtlich der WMH-Zahl keine signifikanten Unterschiede feststellbar. Im Fall der Sjögren-Syndrom-Patienten bestand eine positive Assoziation zwischen der Krankheitsdauer und der Gesamtzahl der WMH (p = 0,037) und der Zahl der WMH ≥ 2 mm (p = 0,023). Patienten mit primärem Sjögren-Syndrom wiesen im Vergleich zur Kontrolle geringere Volumina an grauer Substanz im Kortex, in der tiefen grauen Substanz und im Zerebellum auf sowie einen Verlust an weißer Substanz in Bereichen, die an Regionen mit Verlust an grauer Substanz grenzten, und im Corpus callosum.