Krankenhaushygiene up2date 2012; 07(02): 119-130
DOI: 10.1055/s-0032-1309910
Ökonomie und Recht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Qualifizierungsinhalte und -konzepte in der Infektionsprävention

Heinz-Michael Just
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 June 2012 (online)

Kernaussagen
  • Die wichtigste Konkretisierung im Rahmen der Novellierung des IfSG ist die Festlegung, dass die Leiter medizinischer Einrichtungen im Sinn von Geschäftsführern/Vorständen die Letztverantwortung für Hygienefehler haben, wenn diese auf Mängel in der Struktur und Organisation der Krankenhaushygiene zurückzuführen sind.

  • Die Organisation der Fort- und Weiterbildung in den Gesundheitsfachberufen ist Ländersache.

  • Bei der Qualifizierung zur Hygienefachkraft (HFK) handelt es sich um eine Weiterbildung, die dringend eine staatliche Anerkennung erfahren sollte. Bis dahin sollte die Deutsche Krankenhausgesellschaft, bzw. die Landeskrankenhausgesellschaft bei der Umsetzung der Weiterbildung eine vergleichbare Qualität garantieren.

  • Eine zentrale Funktion im Sinn der Qualitätssicherung kommt der neu in die KRINKO-Empfehlung aufgenommenen Qualifikation „Hygienebeauftragte in der Pflege“ zu, da damit die korrekte Beachtung der Handlungsvorgaben im Alltag besser gewährleistet werden soll.

  • Die Qualifizierung der ärztlichen Hygienemitarbeiter erfolgt über die Ärztekammern, seit Anfang 2012 auf der Basis einer strukturierten curricularen Fortbildung für den hygienebeauftragten Arzt und die Qualifizierung klinischer Fachärzte für den Aufgabenbereich Krankenhaushygiene. Die Facharztweiterbildungen der automatisch zum Krankenhaushygieniker befähigenden Fachärzte für Hygiene und Umweltmedizin bzw. Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie blieben durch die Gesetzesänderung unberührt.

  • Die neu eingeführte strukturierte curriculare Fortbildung „Krankenhaushygiene“ der Bundesärztekammer ist modular aufgebaut, endet mit einer Prüfung und enthält eine 2-jährige, berufsbegleitende Praxisphase unter Anleitung eines Facharztes für Hygiene und Umweltmedizin bzw. Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie (Mentoring).

  • Basierend auf der gesetzlichen Vorgabe zum sachgerechten Einsatz von Antibiotika mit der Verpflichtung zur klinisch-mikrobiologisch und klinisch-pharmazeutischen Beratung des ärztlichen Personals sind Kenntnisse zur mikrobiologischen Diagnostik und zur Wirkungsweise von Antibiotika zentraler Bestandteil der Qualifizierung geworden.