Aktuelle Dermatologie 2012; 38(07): 237
DOI: 10.1055/s-0032-1309888
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dermatoonkologie

Dermatooncology
E. S. Schultz
Weitere Informationen
Prof. Dr. med. Erwin S. Schultz
Leitender Arzt der Hautklinik am Klinikum Nürnberg-Nord
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Erlangen-Nürnberg
Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1
90419 Nürnberg

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. Juni 2012 (online)

 
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    Prof. Dr. Erwin S. Schultz

    Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

    vor Ihnen liegt ein Schwerpunktheft der „Aktuellen Dermatologie“ mit dem Thema „Dermatoonkologie“.

    Die Dermatoonkologie nimmt bei steigenden Erkrankungszahlen einen immer größeren Stellenwert in der täglichen dermatologischen Praxis ein. In kaum einem anderen Gebiet gab es in den letzten Jahren so viele Fortschritte in der Aufklärung der Äthiopathogenese und der Entwicklung von neuen Therapieansätzen. So wurde im Jahr 2011 mit Yervoy® erstmals ein Immuntherapeutikum zugelassen, welches das Gesamtüberleben von Patienten mit metastasiertem Melanom verlängern kann. Im Februar dieses Jahres wurde dann mit Zelboraf® ein Kinase-Inhibitor als weiteres Medikament zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem Melanom zugelassen, welches mit 48 % Ansprechrate eine erstaunlich hohe Wirksamkeit aufweist, die sich auch in einer signifikanten Verlängerung des Gesamtüberlebens widerspiegelt.

    Beide Medikamente markieren den Anfang einer neuen Ära nach über 30 Jahren Chemotherapie mit Dacarbazin.

    Aber auch bei selteneren Tumoren wie dem Dermatofibrosarcoma protuberans gibt es seit einigen Jahren eine zielgerichtete Therapieoption mit Imatinib, welches in die molekulare Pathogenese des Tumors eingreift. Dasselbe gilt auch für den häufigsten malignen Hauttumor, das Basalzellkarzinom. Hier ist seit Anfang des Jahres mit dem Erivedge® (Vismodegib) ein neues Medikament in den USA zur Behandlung des fortgeschrittenen, inoperablen Basalzellkarzinom zugelassen worden. Vismodegib hemmt den in Basalzellkarzinomen aktivierten Hedgehog pathway und führt somit zu einem Proliferationsstopp der Tumorzellen.

    Beim Merkelzellkarzinom steht ein solcher zielgerichteter Therapieansatz bisher noch aus. Die Entdeckung des Merkelzell-Polyomavirus als wichtiger pathogenetischer Faktor könnte allerdings die Basis für eine solche Entwicklung bieten.

    Bei der Behandlung der aktinischen Präkanzerosen hat es in jüngster Zeit ebenfalls einige therapeutische Neuheiten gegeben, die in diesem Themenheft adressiert werden.

    Um die Thematik abzurunden, befasst sich ein weiterer Artikel schließlich mit aktuellen berufsdermatologischen Aspekten der UV-bedingten Hauttumoren.

    Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre dieses Heftes.

    Prof. Dr. med. Erwin Schultz


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    Prof. Dr. med. Erwin S. Schultz
    Leitender Arzt der Hautklinik am Klinikum Nürnberg-Nord
    Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Erlangen-Nürnberg
    Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1
    90419 Nürnberg

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