Pädiatrie up2date 2012; 07(02): 139-158
DOI: 10.1055/s-0032-1309769
Atemwegserkrankungen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differenzialdiagnose Husten

Nicolaus Schwerk
,
Anna-Maria Dittrich
,
Gesine Hansen
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Publication Date:
21 June 2012 (online)

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Einleitung

Husten ist einer der häufigsten Gründe für die Vorstellung von Kindern in der pädiatrischen Praxis. In den meisten Fällen wird er durch einen banalen, in der Regel viralen, Luftwegsinfekt ausgelöst und bedarf keiner weiteren Diagnostik oder Therapie. Nicht selten persistiert der Husten noch einige Tage nach Sistieren des eigentlichen Infekts. Es konnte gezeigt werden, dass Vorschulkinder 10 Tage nach einem durchgemachten Infekt noch in 40 % und nach 25 Tagen immerhin noch in 10 % der Fälle husteten [1]. Bei Kindern kann Husten auch durch Umweltfaktoren wie Allergene, Zigarettenrauch, irritierende Gase, Feinstaub oder Ozon ausgelöst bzw. verstärkt werden.

Anhaltender Husten kann für die Patienten, aber auch für die Familie und das weitere Umfeld sehr belastend sein: Der Schlaf des Kindes und der Familienmitglieder ist häufig signifikant beeinträchtigt, schulische Leistungen können leiden und auch der Unterricht kann durch ein ständig hustendes Kind nachhaltig gestört werden. Es ist deshalb verständlich, dass Husten oft zu großer Besorgnis seitens der Eltern führt. Dies begründet sicherlich auch, dass „Hustenmedikamente“ wie Antitussiva, Sekretolytika oder Sekretomimetika zu den am meisten rezeptierten Medikamenten überhaupt zählen, obwohl die Datenlage zu ihrer Wirksamkeit leider unzureichend ist [15].

Neben den harmlosen, selbstlimitierenden Virusinfektionen kann der Husten jedoch auch Symptom von ernsthaften, schweren Erkrankungen sein. Die anspruchsvolle Aufgabe des behandelnden Arztes ist es, die wenigen Kinder zu identifizieren, die eine schwere bzw. behandlungspflichtige Grunderkrankung haben, und gleichzeitig den Großteil der sonst gesunden Kinder vor unnötigen und z. T. invasiven Untersuchungen sowie einer überflüssigen Therapie zu bewahren.