Erfolgreiche Therapie einer Psoriasis pustulosa generalisata vom Typ Zumbusch mit
Infliximab
Kurzkommentar zu Seite 119
Die Bedeutung des IL-31 – Prof. C. Bayerl im Gespräch mit Frau Prof. Dr. U. Raap
Kurzkommentar zu Seite 147
Erfolgreiche Therapie einer Psoriasis pustulosa generalisata vom Typ Zumbusch mit
Infliximab
Kurzkommentar zu Seite 119
Die Psoriasis pustulosa generalisata vom Typ Zumbusch ist die seltenste, jedoch schwerste
Verlaufsform der Psoriasis, die zudem häufig von systemischen Reaktionen (Fieber,
Infektionen) begleitet ist. Ihre Pathogenese ist unklar; diskutiert werden u. A. die
Aktivierung neutrophiler Granulozyten durch IL-8 sowie der Einfluss von TNF-alpha.
Die Therapie gilt als schwierig; zur Verfügung stehen als Therapeutika der 1. Wahl
Acitretin, Cyclosporin, Methotrexat und Infliximab; als second-line werden auch Adalimumab,
Etanercept und PUVA eingesetzt.
Präsentiert wird ein interessanter Fall einer 75-jährigen Patientin, die aufgrund
einer fulminanten generalisierten Ausbreitung stecknadelkopfgroßer Pusteln, im Rahmen
ihrer bekannten Psoriasis, zunächst mit Kortikosteroiden und Cyclosporin A (3mg/kg
Körpergewicht) behandelt wurde. Nach kurzzeitiger Remission, wurde aufgrund eines
ausgedehnten Rezidivs eine Therapie mit dem TNF-alpha-Blocker Infliximab eingeleitet
(5mg/kg Körpergewicht). Hierunter besserte sich der Befund prompt und es kam innerhalb
von 16 Wochen zur vollständigen Remission. Alle 2 Monte erfolgt eine erneute Gabe
und hierunter ist die Patientin seit 1,5 Jahren erscheinungsfrei.
Ein wirklich erfreulicher Erfolg für diese Patientin mit einem schweren generalisierten
Krankheitsbild, das auch anderen Patienten Hoffnung gibt. Da jedoch durch TNF-alpha-Inhibitoren
bei einigen Patienten auch pustulöse Psoriasisläsionen ausgelöst werden können (paradoxe
Hautreaktionen), sollte deren Einsatz gut abgewogen und engmaschig kontrolliert werden.
Die Bedeutung des IL-31 – Prof. C. Bayerl im Gespräch mit Frau Prof. Dr. U. Raap
Kurzkommentar zu Seite 147
In einem sehr interessanten Interview mit Frau Professor Raab wird über den Einfluss
von IL-31 bei verschiedenen Dermatosen diskutiert. Während IL-31 in gesunder Haut
keine Rolle spielt, sind die Spiegel bei verschiedenen chronisch entzündlichen Hauterkrankungen
erhöht. Hierzu gehören: die chronisch spontane Urtikaria, die Mastozytose und die
atopische Dermatitis. Bei Letzterer korrelieren zudem die IL-31-Spiegel (bei Kindern)
mit der Krankheitsschwere, dem Pruritus und den peripheren TH-2-Zytokinkonzentrationen,
was für die Bedeutung von IL-31 für die Stimulierung von Immunzellen bei diesen Entzündungsreaktionen
spricht.
Auch potenzielle therapeutische Ansätze werden diskutiert: So konnte im Tierversuch
(bei Mäusen) durch die Applikation von anti-IL-31-Antikörpern eine signifikante Inhibition
des Pruritus festgestellt werden, jedoch ohne dass sich die Dermatitis besserte. In
einer ersten doppel-blinden, randomisierten und Plazebo-kontrollierten Studie am Menschen
wird der Effekt von IL-31 bei Patienten mit atopischer Dermatitis untersucht. Erste
Ergebnisse werden für 2014 erwartet.
Auch gibt es Hinweise darauf, das IL-31 bei anderen Hauterkrankungen eine Rolle spielt;
beim allergischen Kontaktekzem finden sich erhöhte Konzentrationen von IL-31; beim
irritativen Kontaktekzem und beruflich bedingtem Handekzem ist dies noch nicht geklärt.
Insgesamt also spannende Hinweise auf den Einfluss eines weiteren Zytokins für chronisch
entzündliche Dermatosen und die Hoffnung, dass durch den Einsatz einer zielgerichteten
Therapie die Lebensqualität der betroffenen Patienten deutlich gebessert werden kann.