Zusammenfassung
Anamnese und klinischer Befund: Ein 57-jähriger Patient präsentierte sich ca. einen Monat nach Rückkehr von einer
Costa-Rica-Reise mit zunehmender Leistungsminderung, Hauteffloreszenzen und Gelenkbeschwerden
in der internistischen Notfallaufnahme. Nach Ausschluss häufiger Tropenerkrankungen
wurde eine empirische antibiotische Therapie eingeleitet, unter der eine klinische
Verschlechterung eintrat.
Untersuchungen: Eine CT-Untersuchung offenbarte eine röntgendichte pulmonale Raumforderung. Bronchoskopie,
Mikroskopie und Kulturen der Bronchiallavage (insbesondere auf Mykobakterien) sowie
eine Abdomensonographie führten zu keiner wegweisenden Diagnose. Serologische Untersuchungen
sprachen für eine Infektion mit Histoplasma capsulatum.
Therapie und Verlauf: Unter antimykotischer Therapie mit Itraconazol wurde eine schnelle klinische Besserung
erzielt, eine komplette Symptomfreiheit wurde nach Abschluss einer 6-monatigen antimykotischen
Therapie mit Itraconazol erreicht. Verlaufs-CT-Untersuchungen bestätigten eine Größenregredienz
der Raumforderung unter Therapie.
Folgerung: Die Histoplasmose ist bei immunkompetenten Personen eine selten diagnostizierte Erkrankung,
da sie in der Regel blande und selbstlimitierend verläuft. Nichtsdestotrotz sollte
sie bei Reiserückkehrern aus Endemiegebieten mit respiratorischer Symptomatik nach
Ausschluss häufiger Tropenerkrankungen differentialdiagnostisch in Erwägung gezogen
werden. Die Diagnose wird durch serologische Untersuchungen, bildgebende Verfahren
sowie Probeentnahme mit histologischem, kulturellem und molekularbiologischem Nachweis
des Erregers gestellt. Eine mehrmonatige antimykotische Therapie ist aktuell der Therapiestandard
bei symptomatischen Erkrankungen.