Raab W (Hrsg.)
Nagelerkrankungen in der dermatologischen Praxis.
Heidelberg: Springer; 2012.
ISBN: 978-3-642-24183-3 160 S. mit 178 Abb. und 24 Tab., 39,95 €
Buchbesprechung
Der Autor, Univ.-Prof. Dr. med. Wolfgang Raab aus Baden bei Wien, setzt sich in seiner
Erstauflage zu Nagelerkrankungen das Ziel, eine Beurteilungshilfe zu Nagelveränderungen
für den Arzt zu erstellen. In diesem Buch finden sich Kapitel zu Entwicklung, Morphologie
und Farbveränderungen des Nagelorgans, zu angeborenen Nagelveränderungen, trophischen
Störungen, Nagelveränderungen bei Stoffwechselstörungen sowie bei Allgemein- und Hauterkrankungen.
Es folgt das längste Kapitel des Buches, das sich mit Pilzinfektionen des Nagelorgans
hervorragend auseinandersetzt – mit vielen wichtigen Botschaften, z. B., dass das
Ziehen des Nagels bei Nagelmykose „out“ ist! Danach finden sich Kapitel zu bakteriellen
Infektionen, Nagelveränderungen durch physikalische und chemische Einwirkungen, Tumoren
des Nagelbetts, arzneimittelinduzierten Nagelveränderungen und chirurgischen Eingriffen.
Besonders gut ist, dass auch die Zeichen der Alterung des Nagels dargestellt werden
sowie die Vor- und Nachteile kosmetischer Maßnahmen am Nagel bis hin zur Nagelmodellage.
Auch ein Kapitel zu Reinigung, Schutz und Pflege des menschlichen Nagels und eines
zu den Krallen- und Klauenveränderungen von Hund, Katze, Vogel und Pferd sind angefügt.
Das letzte kurze Kapitel gibt Hinweise für Patienten und Podologen. Am Ende des Buches
steht ein gut gegliedertes Stichwortverzeichnis. An den inhaltlich passenden Stellen
finden sich Merksätze und Tabellen. Literaturangaben sind nicht enthalten, da der
Lehrbuchcharakter bei diesem Werk im Vordergrund steht. Das Buch beeindruckt am meisten
durch die hervorragende Didaktik und die zahlreichen Farbabbildungen. Im Kapitel zu
angeborenen Nagelveränderungen findet sich das klinisch Relevante. Für die genetische
Zuordnung müssen dann weitere Quellen rekrutiert werden. Das kurze Kapitel zur Melanomtherapie
sollte in der nächsten Auflage aktualisiert werden. Auf Seite 113 ist ein Satz zur
chronisch myeloischen Leukämie zu finden, der wohl im Verlag aus einem anderen Band
heraus hineingerutscht ist. Es stört die Konzentration und bequeme Lesbarkeit, dass
bei der Großzahl der Abbildungen die Quelle – sei es ein anderes Buch, sei es ein
Überlassen seitens der Pharmafirmen – in der Abbildungslegende aufgeführt ist und
nicht in einer kleinen Fußnote am Ende. Die Abbildungsqualität jedoch ist hervorragend.
Auch das Druckbild ist in Gliederung und Lesbarkeit sehr gut gelungen. Insgesamt hat
das Werk eine hohe praktische Relevanz. Ein solches Buch ist wichtig und dabei dennoch
preisgünstig. Verschiedene Fachgruppen, nicht nur wir Dermatologen, werden es mit
Gewinn lesen und immer wieder zum Nachschlagen verwenden.
C. Bayerl, Wiesbaden