PiD - Psychotherapie im Dialog 2012; 13(2): 15-20
DOI: 10.1055/s-0032-1304971
Standpunkte
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Krisenintervention bei Suizidalität

Thomas  Bronisch
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Publication Date:
13 June 2012 (online)

Zusammenfassung

Entscheidend für den mit suizidalen Patienten arbeitenden Arzt oder Therapeuten sind Erkennen von Suizidalität und Einschätzen der Suizidgefährdung, insbesondere nach einem Suizidversuch. In der Notfallbehandlung geht es zunächst um die Abwendung von Schaden für Leib und Leben des Patienten. Bei der Krisenintervention ist die therapeutische Beziehung zum Suizidenten der spezifische Faktor einer erfolgreichen Behandlung. Kritische Bedingungen für die Entstehung der Suizidalität müssen klar herausgearbeitet und alternative Strategien zur Bewältigung zukünftiger Krisen entwickelt werden. Pharmakologische Behandlungen beziehen sich auf Angstlösung, Sedierung und Normalisierung des Schlafes. Eine antidepressive Behandlung bei bestehender ausgeprägter depressiver Verstimmung sollte wegen deren Wirklatenz frühzeitig begonnen werden. Häufige Fehler im Umgang mit Suizidalen sind eine Bagatellisierungstendenz sowie eine – meist unbewusste – Ablehnung des suizidalen Patienten.

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Prof. Dr. med. Thomas Bronisch

Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Klinik

Kraepelinstraße 10

80804 München

Email: bronisch@mpipsykl.mpg.de