Handtherapie – Einblick in Therapiekonzepte

In diesem Buch geben Therapeuten und Ärzte aktuelle Einblicke in die Diagnostik und Therapie von neurologischen Symptomen der Hand. Von den qualitativ unterschiedlichen Kapiteln sind die Abschnitte über Spiegelneurone, Schreibanalyse, intelligente Hand- und Kopfarbeit aus der Sicht der experimentellen Bewegungsforschung mit dem End-State Comfort Effekt oder das Unterkapitel zum Sensorischen Diskriminationstraining empfehlenswert.

Das Buch hätte von einer einheitlichen Definition der Begriffe Behandlungskonzept, Behandlungsmaßnahme und einer Definition der Therapieberufe profitiert. So wäre der inkorrekte Vergleich von „Konventionellen Rehabilitationsmaßnahmen“ (z. B. Physiotherapie) mit „Neuen Rehabilitationsmaßnahmen“ (z. B. Constraint Induced Movement Therapy, S. 248) vermieden worden. Berufsgruppen, die die „neuen“ Maßnahmen durchführen, werden nicht benannt. Das gleiche Kapitel macht auf die intensiven Kosten und Gefahren der Physio- und Ergotherapie aufmerksam. Dazu scheint es ausreichend, dass die Wirksamkeit dieser Therapien nicht bewiesen ist.

Die Autoren stellen Behandlungskonzepte wie Bobath und PNF vor, andere Konzepte (z. B. Affolter oder Spiraldynamik) berücksichtigen sie nicht. Ein Kapitel zur Hand bei degenerativen Erkrankungen wie der Kontraindikation oder Indikation der Handbehandlung bei Klienten mit Amyotropher Lateralsklerose fehlt ganz.

Im Vordergrund dieses Buchs stehen Behandlungstechniken mit Geräten und repetitiven Übungen, vielleicht auch, weil sie mit dem derzeitigen Stand der Forschung sehr gut nachgewiesen werden können.

Regina Roth, OT bc NL, Master of Medical Education (MME be) aus Bern