Ultraschall Med 2011; 32(06): 633-634
DOI: 10.1055/s-0031-1299624
ÖGUM-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorwort

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Publication Date:
19 December 2011 (online)

 
 

Prof. Dr. Gebhard Mathis

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Beim eben durchgeführten 7. Weltkongress zu "Ultrasound in emergeny and critical care medicine" in Delhi zeigte sich, wie rasch die Notfallsonografie von Kopf bis Fuß voranschreitet (www.winfocus.org). Wohlwissend, dass die Notfallsonografie den strukturierten Organultraschall nicht ersetzt, können mittels "point of care"-Anwendung viele lebensbedrohliche Diagnosen sofort gestellt und therapeutische Maßnahmen (wie US-geführte Gefäßzugänge oder Volumenkontrolle beim Schock) unterstützt werden.

Breiten Raum nahm bei diesem Kongress auch die Ausbildung ein. Die Kurse hatten ein 50:50-Verhältnis von Theorie und Praxis, es wurde an über 30 Geräten in Kleingruppen unter Anleitung der Referenten geübt. Ausbildungskonzepte wurden weiter erarbeitet und vertieft. An manchen US-amerikanischen Universitäten ist Ultraschall bereits vom 1. Studienjahr an in das Medizinstudium integriert (Hoppmann RA. Crit Ultrasound J 2011; 3: 1–12). In Europa werden wir auf einige Zeit wohl noch auf postgraduierte Weiterbildungen setzen müssen.

Die deutschsprachigen Gesellschaften für Ultraschall in der Medizin haben in Zusammenarbeit mit Fachgesellschaften vor Kurzem ein Ausbildungskonzept für Notfallsonografie erarbeitet. Dieses umfasst einen jeweils 8-stündigen Basiskurs in Notfallsonografie und einen Kurs in fokussierter Echokardiografie mit folgenden Inhalten (Osterwalder JJ, Mathis G, Nürnberg D. et al. Ultraschall in Medizin. 2011; 32: 218–220:

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Quelle: Ultraschall in Med 2011; 32: 218–220:

Basiskurs Notfallsonografie

  • korrekte Untersuchungstechnik, Bild- und Befundinterpretation

  • Integration der Sonografie in den Untersuchungs- und Behandlungsablauf

  • freie Flüssigkeit/Luft in Abdomen und Thorax (E-FAST)

  • abdominales Aortenaneurysma

  • Gallensteine?

  • Nierenaufstau und Blasenstatus ?

  • tiefe Beinvenenthrombose (2-Punkt-Kompressionssonografie)

  • US-geführte Punktionen 8 h/120 Untersuchungen. Dieser Kurs kann auch in den Abdomengrundkurs integriert werden, da die meisten Inhalte dort dargestellt werden.


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Fokussierte Echokardiografie

  • relevante kardiale Anatomie

  • Standard Ultraschallfenster und Schnittbilder

  • hämodynamische Zusammenhänge

  • Herzfunktion, Klappenfunktion und Perikardergüsse mit und ohne Tamponade

  • linksventrikuläre Funktion (qualitativ)

  • pulmonale Hypertension/Rechtsherzbelastung

  • Zentralvenendruck durch Untersuchung der V. Cava Inferior

  • dilatierte Aortenwurzel u./o. eine dilatierte thorakale Aorta 8 h/80 Untersuchungen

Nach Absolvierung beider Kurse und Durchführung der geforderten Untersuchungen sollten ausreichend Kenntnisse in Notfallsonografie bestehen. Wer übernimmt die Verantwortung für die Kompetenz? Der ÖGUM-Vorstand hat am 18.11.11 folgende Vorgangsweise beschlossen:

Die Zertifizierung für die Basisausbildung Notfallsonografie übernimmt ein Abdomen-Kursleiter der ÖGUM. Die Überprüfung der Kenntnisse in fokussierter Echokardiografie ist bei Kursleitern der Österreichischen Gesellschaft für Kardiologie nachzuweisen. Als Prüfungsgebühr kann bis zu 100 € verlangt werden. Die Ärztin/der Arzt erhält dann eine entsprechende Bestätigung für de gesamte Ausbildung in Notfallsonografie, die er bei der Akademie der Ärzte einreichen kann und dann zertifiziert ist.

Prof. Dr. Gebhard Mathis für den AK Notfallsonografie


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Quelle: Ultraschall in Med 2011; 32: 218–220: