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DOI: 10.1055/s-0031-1298726
Positive Entwicklungen und Impulse für die Zukunft – Diabetes Management Report Deutschland 2010
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. Dezember 2011 (online)
- Sinnvoll messen mit individuellen BZSK-Konzepten
- Arzt und Diabetesberater haben großen Einfluss auf Dokumentation
- BZSK-Ergebnisse verstehen und Lebensstil anpassen
- Unterstützung für die Patientenberatung im Alltag
Der Diabetes Management Report 2010[ 1 ] zeigt im Vergleich zu einer ähnlichen Befragung aus dem Jahr 2006[ 2 ] deutliche Fortschritte auf dem Gebiet des eigenverantwortlichen Selbstmanagements bei Diabetes. "Mittlerweile führt mit 81 % (n = 813) eine große Mehrheit der 1004 befragten Menschen mit Diabetes regelmäßige Blutzuckermessungen durch", sagt Prof. Theodor Koschinsky, Diabetologe an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, zu der Befragung. "Außerdem zeigt die Umfrage, dass die Befragten sich zunehmend an strukturierte Messschemata halten, die Werte notieren und Handlungen daraus ableiten – sowohl alleine als auch mit Unterstützung der Ärzte."
Sinnvoll messen mit individuellen BZSK-Konzepten
Positiv ist zu bewerten, dass sich Menschen mit Diabetes mehr als noch 2006 für individuelle BZSK-Konzepte entscheiden. Sie messen beispielsweise nicht mehr bevorzugt nach einem starren Messschema morgens ihren Nüchternblutzucker (44 % von 813 Befragten im Jahr 2010 im Vergleich zu 80 % des Kollektivs von 966 Patienten im Jahr 2006). "Heutzutage messen Menschen mit Diabetes häufiger strukturiert, um aussagekräftige Tagesprofile zu erstellen. Dabei orientieren sie sich an stoffwechselrelevanten Ereignissen wie Mahlzeiten oder körperlicher Bewegung, anstatt allein ihrem subjektiven Gefühl zu folgen", berichtet Koschinsky mit Blick auf die aktuelle Erhebung. Die von der Firma Roche Diagnostics Deutschland unterstützte telefonische Befragung zeigt gleichzeitig, dass Menschen mit Diabetes keineswegs unnötige oder überflüssige Messungen durchführen. Vielmehr messen die Befragten angepasst an ihre jeweilige Therapieform unterschiedlich häufig ihren Blutzucker: ICT-Anwender messen mit 86 % (Basis n = 141) am häufigsten, Diätpatienten mit 3 % (Basis n = 120) am seltensten mehrmals täglich ihren Blutzucker.
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Arzt und Diabetesberater haben großen Einfluss auf Dokumentation
Auch beim Umgang mit ihren Diabetesdaten ist die Mehrheit der messenden Befragten gewissenhaft: 63 % (Basis n = 813) dokumentieren ihre Messwerte fast immer, überwiegend in handschriftlicher und gelegentlich auch in elektronischer Form. Auf das Dokumentationsverhalten hat der Behandler großen Einfluss, denn 59 % (Basis n = 592) der Umfrageteilnehmer, die zumindest gelegentlich ihre Messergebnisse dokumentierten, notieren diese vor allem auf Wunsch ihres Arztes oder Diabetesberaters. Eine moderne, computergestützte Auswertung der Messergebnisse in Form von Grafiken wird allerdings erst von 10 % (Basis n = 592) der Befragten, die ihre Werte auch dokumentieren, genutzt. Koschinsky hofft, dass Menschen mit Diabetes und ihre Therapeuten das große Potenzial der grafischen Datenaufbereitung für die Therapieoptimierung künftig stärker ausschöpfen: "Die meisten Menschen haben eine ausgeprägte visuelle Wahrnehmung. Eine farbige Grafik mit Verlaufskurven ist viel leichter zu erfassen als eine Tabelle voll abstrakter Zahlen und kann wertvolle Impulse für das Beratungsgespräch zwischen Arzt und Patient liefern."


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BZSK-Ergebnisse verstehen und Lebensstil anpassen
Die Kommunikation zwischen Therapeuten und ihren Patienten hat sich in den vergangenen Jahren bereits deutlich verbessert: Während 2006 nur 43 % (Basis n = 649) der messenden und dokumentierenden Befragten mit BZSK angaben, dass ihr Arzt die Therapie auf Basis der gemeinsamen Analyse anpasst, berichten 2010 bereits 72 % (Basis n = 592) der BZSK-Anwender, dass ihr Therapeut auf Basis der Messwerte Verhaltensänderungen empfehle. Auch die eigenverantwortliche Übertragung ihrer BZSK-Ergebnisse in entsprechende Verhaltens- und Therapieänderungen gelingt immer mehr Menschen mit Diabetes: Unter den Befragten, die ihren Blutzucker kontrollieren und zumindest gelegentlich dokumentieren, reagieren mittlerweile 75 % (Basis n = 592) auf ihre Werte, indem sie ihren Lebensstil anpassen. 2006 hingegen wurden nur 52 % (Basis n = 649) durch die Dokumentation zu einer gesünderen Lebensweise angespornt. Diese deutliche Steigerung zeigt, dass die intensive Aufklärung über die Vorteile des eigenverantwortlichen Diabetes Managements in den vergangenen Jahren erste Früchte trägt.
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Unterstützung für die Patientenberatung im Alltag
Im Fortbildungsprogramm Accu-Chek Forum lernen Ärzte und andere Diabetes-Fachleute, wie sie ein erfolgreiches Diabetes Management im Praxisalltag einsetzen und für die Therapie ihrer Patienten gezielt nutzen. Das Accu-Chek Forum 2011 soll Ärzten dabei helfen, die Therapie von Menschen mit Diabetes zu verbessern, ihre Patienten erfolgreich zu motivieren und das Praxismanagement zu erleichtern. Die Teilnehmer erhalten insbesondere auch Hilfestellung beim Einsatz elektronischer Dokumentationssysteme, welche die dokumentierten Messwerte übersichtlich grafisch aufbereiten und auf diese Weise das Patienten-Beratungsgespräch erleichtern können. Auf Basis dieser Werte können sie dann – gemeinsam mit ihrem Behandlungsteam – besser und schneller Handlungen zur Verbesserung ihrer Therapie ableiten.
Quelle : PM fischerAppelt, relations GmbH, Frankfurt
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1 Koschinsky T. Diabetes Management Report Deutschland 2010 – Entwicklungen und Handlungsbedarf. Diab Stoffw und Herz 2011; 20: 135–142
2 Im Vergleich zu einer ähnlichen Befragung aus dem Jahre 2006: Koschinsky T: Blutzuckerselbstmanagement-Report Deutschland 2006 offenbart Wissens- und Handlungsdefizite. Diab Stoffw und Herz 2007; 16: 185–192

