Notfallmedizin up2date 2012; 7(3): 231-242
DOI: 10.1055/s-0031-1298364
Spezielle Notfallmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Respiratorische Notfälle im Kindesalter

Christian Dohna-Schwake
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Publication Date:
17 September 2012 (online)

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Kindernotfälle sind immer heikel, ganz besonders aber respiratorische Notfälle mit ihrer oft dramatischen Symptomatik. Aus der kindlichen Anatomie und Physiologie der Atmung ergeben sich einige Besonderheiten für das praktische Vorgehen im Einsatz.

Kernaussagen
  • Die Besonderheiten des respiratorischen Notfalls im Kindesalter ergeben sich v. a. aus der Anatomie und Physiologie der kindlichen Atmung. Bei respiratorischer Beeinträchtigung ist die Atemarbeit erhöht, bei Einengung steigt der Widerstand stärker, und die Apnoetoleranz ist geringer als beim Erwachsenen.

  • Wichtige Leitsymptome sind der inspiratorische Stridor und die Atemnot. Die meisten respiratorischen Notfälle im Kindesalter können anhand der Klinik richtig diagnostiziert werden.

  • Die Differenzialdiagnose des inspiratorischen Stridors umfasst in erster Linie die stenosierende Laryngotracheitis und die Epiglottitis.

  • Ein exspiratorischer Stridor ist ein Symptom der Einengung der intrathorakalen Atemwege, z. B. bei obstruktiver Bronchitis oder Fremdkörperaspiration.

  • Eine Dyspnoe ohne Stridor kommt vor bei RSV-Bronchiolitis, Pneumonie und Asthmaanfall. Für Letzteren gibt es mit bronchodilatatorischen Medikamenten eine spezifische Therapie.

  • Eine wichtige unterstützende Maßnahme ist die Einbeziehung der Eltern, da eine Beruhigung des Kindes die Atemarbeit reduziert. Die Gabe von Sedativa ist aufgrund der Reduktion des Atemantriebs gefährlich und kann zur Dekompensation führen.

  • Die höchste Sauerstoffkonzentration in der Inspirationsluft erreicht man mit einer Sauerstoffmaske mit Reservoirbeutel.

  • Zur Aufrechterhaltung einer adäquaten Ventilation kann eine Beatmung notwendig sein. Der Notarzt sollte die gewählte Form der Beatmung sicher beherrschen. Eine Intubation ist aufgrund der speziellen anatomischen Verhältnisse nur von in der Kinderintubation geübtem Personal durchzuführen [11].