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DOI: 10.1055/s-0031-1297204
Neue Therapieoptionen bei Hepatitis C – Bessere Heilungschancen mit HCV-Proteaseinhibitoren
Publication History
Publication Date:
30 November 2011 (online)
Mit Einführung von HCV-Proteaseinhibitoren stehen für die Behandlung von Patienten mit Hepatitis C erstmals Substanzen mit einer direkten antiviralen Wirkung zur Verfügung. Die Heilungschancen bei Infektion mit dem am weitesten verbreiteten Genotyp 1 sind dadurch deutlich gestiegen.
Der Genotyp 1 spricht mit SVR-Raten (Sustained Virologic Response) unter 50 % relativ schlecht auf die herkömmliche Therapie mit Peg-Interferon alfa (pegIFN) und Ribaverin an. Die beiden HCV-Proteaseinhibitoren Boceprevir (Victrelis®) und Telaprevir weisen eine hohe antivirale Aktivität aber eine niedrige Resistenzbarriere auf, erklärte Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Frankfurt. Dies macht eine Kombination mit der herkömmlichen Therapie erforderlich. Durch eine der -Tripletherapie vorgeschalteten "Lead-in-Phase" mit pegIFN und Ribaverin kann die Viruslast bereits gesenkt und so der Resistenzselektion entgegen gewirkt werden, sagte Sarrazin.
In den Zulassungsstudien für Boceprevir wurde daher auch das Konzept der Lead-in-Phase umgesetzt. In der SPRINT-2-Studie mit 1097 therapienaiven Patienten erhielten die Patienten nach der vierwöchigen Lead-in-Periode mit pegIFN und Ribaverin entweder Placebo plus weiter pegIFN/Ribaverin für 44 Wochen (Gruppe 1), die Triple-Therapie (Boceprevir, pegIFN, Ribaverin) für 44 Wochen (Gruppe 3) oder eine Response gesteuerte Tripletherapie mit auf 24 Wochen verkürzter Therapiedauer bei nicht nachweisbarer HCV-RNA zwischen den Wochen 8 und 24. Insgesamt waren die SVR-Raten in den Boceprevir haltigen Therapiearmen signifkant höher als unter der Zweifach-Therapie (67 und 68 % vs. 40 %, p < 0,001). In der Response gesteuerten Gruppe konnte bei 47 % der Patienten die Triple-Therapie auf 24 Wochen verkürzt werden, ohne dass der Therapieerfolg dadurch beeinträchtigt wurde.
In der ähnlich aufgebauten RESPOND-Studie mit 403 vorbehandelte Patienten wurden ebenfalls signifkant höhere SVR-Raten im Vergleich zur Kontrollgruppe erreicht (59 und 66 % vs. 21 %, p > 0,001).
Auch hier konnte in der Gruppe 2 mit Response gesteuerter Therapie bei 46 % eine Therapieverkürzung mit vergleichbaren Heilungsraten (46 und 52 %) erreicht werden. Das zugelassene und in der Fachinformation empfohlene Behandlungsschema weicht etwas von den Zulassungsstudien ab, da hier bei therapienaiven Patienten mit HCV-Nachweis in der 8. Woche und bei vorbehandelten Patienten noch eine 12-wöchige Zweifachtherapie an die 32-wöchige Tripletherapie angeschlossen wird.
Mit Ausnahme eines gehäuften Auftretens von Anämien (29 vs. 49 %) und vermehrten Geschmacksstörungen entsprachen die Nebenwirkungen der Triple-Therapie mit Boceprevir dem bekannten Nebenwirkungsprofil unter der bisherigen Standardtherapie. Die Anämie geht mit höheren SVR-Raten einher und lässt sich durch Reduktion der Ribaverin-Dosis meist gut in den Griff bekommen, ohne dabei den viralen Erfolg zu gefährden, berichtete Prof. Dr. med. Dr. phil. Michael Kraus, Burghausen.
Maria Weiß, Berlin
Quelle: "Victrelis® Launch Symposium" am 23. und 24.9.2011 in Berlin. Veranstalter: MSD
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