Klinische Neurophysiologie 2011; 42(04): 211
DOI: 10.1055/s-0031-1295451
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neurophysiologie bei neuromuskulären Erkrankungen – alles längst bekannt?

Neurophysiology in Neuromuscular Disorders – Is All Known?
W. J. Schulte-Mattler
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Publication Date:
05 December 2011 (online)

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W. J. Schulte-Mattler

Zunächst hatte ich mich sehr gefreut, dass es ein Themenheft zur „klassischen“ Neurophysiologie bei neuromuskulären Erkrankungen geben sollte. Dann kamen Zweifel. Schließlich hat dieser Zweig der Neurophysiologie in den letzten Jahren zumindest scheinbar seine Aktualität eingebüßt. Man glaubt vielfach, alles Notwendige werde bereits gewusst. Zwar besteht im klinischen Alltag ein erheblicher Bedarf nach guter Neurophysiologischer Routinediagnostik – ein Bedarf übrigens, der nach eigener Erfahrung immer weniger gedeckt wird – aber in Forschung und Entwicklung ist dieser Teil des Neurophysiologischen Methodenspektrums in der allgemeinen Wahrnehmung der neurologischen Öffentlichkeit nur wenig vertreten. Dass dies nicht unbedingt gerechtfertigt ist, zeigen die Beiträge zum vorliegenden Themenheft recht deutlich. Allen Beiträgen ist gemeinsam, dass sie jüngere theoretische oder experimentelle Entwicklungen und Erkenntnisse vor dem Hintergrund der klinisch-neurologischen Praxis darstellen. Ich hoffe, dass es gelingt, beim Lesen die Neugier zu wecken, die eine oder andere Innovation auch einmal selbst umzusetzen. Ich hoffe weiter, dass das dazu notwendige hier im Heft zu finden ist. Es würde sich lohnen, da Patienten mit Erkrankungen von denen hier die im Heft Rede ist, also Patienten mit Läsionen peripherer Nerven oder von Nervenwurzeln, Patienten mit HyperCKämie, Patienten mit Vorderhornerkrankungen oder neuromuskulären Transmissionsstörungen, häufig sind – mindestens genauso häufig wie früher übrigens – und eine angemessene neurologische Versorgung benötigen. Das vorliegende Heft soll dazu seinen Beitrag leisten.

Ein besonderer Dank geht an die Autoren der einzelnen Beiträge für ihre Bereitschaft bei diesem Themenheft mitzumachen, für die Qualität der Beiträge und nicht zuletzt auch für die unkomplizierte und zuverlässige Zusammenarbeit.