D. Price et al. haben Leukotrienantagonisten (LTRA) in der Hausarztpraxis im Vergleich
zur Standardmedikation bei Asthma in 2 Studien untersucht: als Erstlinien-Medikament
und als Zusatztherapie.
N Engl J Med 2011; 364: 1695-1707
Als Vergleichssubstanz diente in der Erstlinien-Studie inhalatives Steroid (ICS),
n = 148 + 158, bei der Zusatztherapie ein langwirksames Beta-2-Mimetikum (LABA), n
= 170 + 182. Primärer Endpunkt war die Punktzahl im Mini Asthma Quality of Life Questionnaire
(MiniAQLQ) nach 2 Monaten und 2 Jahren. Als sekundäre Endpunkte sind ein weiterer
Score der Lebensqualität (Asthma Control Questionnaire: ACQ) und die Exazerbationshäufigkeit
genannt, definiert als Notwendigkeit der Krankenhausbehandlung oder einer systemischen
Steroidtherapie. Studienhypothese war die Gleichwertigkeit der Medikationen, die nach
2 Monaten, jedoch nicht nach 2 Jahren nachgewiesen werden konnte.
Insgesamt bewirkten beide Therapiearme eine Verbesserung des MiniAQLQ-Scores um 0,8-1,0
Punkte, der minimale klinisch bedeutsame Unterschied ist mit 0,5 definiert und validiert.
In beiden Studien gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede bei den sekundären
Endpunkten, auch nicht bei der Häufigkeit von Exazerbationen. Allerdings benutzten
Patienten unter LTRA als Zusatzmedikament deutlich häufiger ihr Notfallmedikament
als unter LABA. Therapieänderungen kamen in den LTRA-Gruppen deutlich häufiger vor
als in den Standardgruppen. So wurde in der Studie mit Zusatzmedikament bei einem
Viertel der Patienten LTRA durch LABA ersetzt oder ergänzt, was umgekehrt nicht der
Fall war. Andererseits war die Therapietreue unter LTRA deutlich besser als unter
LABA.
Die Autoren sehen eine Gleichwertigkeit beider Therapiemodalitäten in beiden Studien
nach 2 Monaten, während der Nachweis der Äquivalenz nach 2 Jahren misslang. Sie diskutieren
Störfaktoren dieser Real-Life-Studie im Vergleich zu konzeptionellen Schwächen von
doppelblind-randomisierten Studien und geben zu bedenken, dass klinische Entscheidungen
am Besten unter Berücksichtigung beider Studientypen gefällt werden sollten.
Dr. Peter Pommer, Oberammergau