Krankenhaushygiene up2date 2012; 07(01): 55-69
DOI: 10.1055/s-0031-1291701
Reinigung, Desinfektion, Sterilisation
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gefährdungssituation bei Desinfektionsmitteln

Udo Eickmann
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Publication Date:
07 March 2012 (online)

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Kernaussagen
  • Seit 25 Jahren gilt die Gefahrstoffverordnung auch im Gesundheitsdienst und betrifft daher alle Tätigkeiten mit chemischen Desinfektionsmitteln.

  • Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) sammelt seit ca. 15 Jahren alle arbeitsschutzrelevanten Informationen über die auf dem deutschen Markt befindlichen Desinfektionsmittel.

  • Eine Auswertung der intrinsischen Gefahren marktgängiger Desinfektionsmittel zeigt produktabhängig ein breites Gefährdungsspektrum bei ein und derselben Desinfektionsaufgabe. So existieren Produkte mit einer ganzen Reihe verschiedener Gefahren, die auf der Produktkennzeichnung in Form von Gefahrensymbolen und R-Sätzen angegeben werden. Andere Produkte für die gleiche Tätigkeit (z. B. Flächendesinfektion) weisen keinerlei Kennzeichnung auf. Ein Vergleich über die letzten 6 Jahre zeigt einen Rückgang von sensibilisierenden Produkten und Inhaltsstoffen, allerdings einen Anstieg von umweltgefährdenden Produkten.

  • Sehr wenige Desinfektionsmittelinhaltsstoffe (10 von 188) besitzen einen Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) für die Beurteilung luftgetragener Belastungen, daher wird oftmals nur eine qualitative Beurteilung der Exposition an Arbeitsplätzen möglich sein.

  • Da die Hersteller verpflichtet sind, die Gefahren eines chemischen Produktes auf der Produktkennzeichnung aufzuführen, bietet sich eine Auswertung dieser Informationen an, um die Desinfektionsmittel untereinander vergleichen zu können und um ein Produkt zu finden, das aus Sicht des Arbeitsschutzes die besten Eigenschaften aufweist.