Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215(06): 246-249
DOI: 10.1055/s-0031-1291215
Kasuistik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prophylaktische pränatale Therapie mit intravenösen Immunglobulinen bei Risiko für eine Neonatale Hämochromatose

Prophylactic Prenatal Therapy with Intravenous Immunoglobulins for Patients at Risk for Neonatal Haemochromatosis
D. Faas
1   Abteilung für Allgemeinpädiatrie und Neonatologie, Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Justus Liebig Universität Giessen
,
R. Axt-Fliedner
2   Abteilung für Pränatalmedizin und gynäkologische Sonografie, Frauenklinik, Justus Liebig Universität Giessen
,
K.-P. Zimmer
1   Abteilung für Allgemeinpädiatrie und Neonatologie, Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Justus Liebig Universität Giessen
,
M. Heckmann
1   Abteilung für Allgemeinpädiatrie und Neonatologie, Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Justus Liebig Universität Giessen
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Publikationsverlauf

eingereicht 09. Mai 2011

angenommen nach Überarbeitung 17. August 2011

Publikationsdatum:
24. Januar 2012 (online)

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Zusammenfassung

Für die neonatale Hämochromatose (NH) wird eine Letalität von mindestens 32% und der Notwendigkeit einer Lebertransplantation in 63% der überlebenden Patienten berichtet [2]. Der Nachweis einer extrahepatischen Siderose ist das klassische diagnostische Kriterium, mit dem aber nicht alle Patienten sicher diagnostiziert werden können [2] [3] [4]. Die Hypothese einer Alloimmungenese wird durch den quantitativen immunhistochemischen Nachweis von C5b-9 Complement-Komplexen auf den Hepatozyten betroffener Kinder gestützt [6]. Dies eröffnete neue Perspektiven für die Therapie und Prophylaxe dieser Erkrankung, da bei Folgeschwangerschaften nach Indexfall einer NH ein Wiederholungsrisiko von über 80% berichtet wird [7]. Die prophylaktische Therapie der Mutter mit intravenösen Immunglobulinen (IVIG) bei Folgeschwangerschaften kann eine relevante NH in den meisten Fällen verhindern [10].

Abstract

Neonatal haemochromatosis (NH) is a connatal hepatopathy that is lethal in 32% and necessitates liver transplantation in 63% of the survivors. The classical diagnostic criteria of extrahepatic siderosis do not apply in all patients who are suspected to have NH. The hypothesis of NH as an alloimmune disease is supported by the quantitative immunohistochemical proof of C5b-9 complement complexes on the hepatocytes of liver biopsy material. This has opened a new perspective in the therapy and prophylaxis for this severe disease. Prophylactic therapy with intravenous immunoglobulins (IVIG) for mothers at risk can prevent a relevant NH in most cases.