physiopraxis 2011; 9(9): 18
DOI: 10.1055/s-0031-1289146
physiowissenschaft

Chronische Rückenschmerzen – Klettern fördert allgemeine Gesundheit

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Publication Date:
16 September 2011 (online)

 
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    Therapeutisches Klettern kann in der Praxis genutzt werden, um die körperliche Funktionsfähigkeit und die allgemeine Gesundheit von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kamen Kai Engbert und Michaela Weber von der Technischen Universität in München in einer rando-misierten Studie.

    Die Wissenschaftler teilten 28 Probanden, die länger als drei Monate an Rückenschmerzen litten, per Losverfahren in zwei Gruppen ein: Die Patienten der ersten Gruppe übten durchschnittlich insgesamt 14 Mal in vier Wochen. Eine Trainingseinheit dauerte rund 45 Minuten und beinhaltete neben allgemeinem Aufwärmen 30 Minuten therapeutisches Klettern. Die Patienten führten koordi-native und stabilisierende Aufgaben sowie Übungen zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur an der Kletterwand durch. Nach Bedarf setzten die Forscher Zusatzgeräte wie Fris-bees und kleine Bälle ein. Die Probanden der zweiten Gruppe nahmen innerhalb von vier Wochen durchschnittlich 13 Mal an einem standardisierten Übungsprogramm teil. Dieses bestand aus verschiedenen Elementen wie Kräftigungs-, Stabilisations- und Mobilisa-tionsübungen. Die Probanden sollten dabei in 45-minütigen Einheiten besonders die Körperbereiche Rumpf, Becken, Bauch und untere Extremität trainieren.

    Im Hinblick auf das physische und psychische Wohlbefinden profitierten die Patienten beider Gruppen in gleichem Maße von der jeweiligen Intervention. Die körperliche Funktionsfähigkeit und allgemeine Gesundheit verbesserten sich allerdings in der Klettergruppe deutlicher als in der Vergleichsgruppe.

    Die beiden Wissenschaftler Kai Engbert und Michaela Weber regen an, die Auswirkungen des therapeutischen Kletterns anhand einer größeren Probandenzahl und über einen längeren Zeitraum zu erforschen. Zudem sollte untersucht werden, wie Patienten die verbesserte körperliche Fitness nach der Rehabilitation erhalten können.

    asba

    Spine 2011; 36: 842–849