Via medici 2011; 16(4): 3
DOI: 10.1055/s-0031-1287874
editorial

Unerforschte Regionen

Dieter Schmid
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Publication Date:
05 September 2011 (online)

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    Wissen Sie, warum ich Medizin so liebe? Das Tollste an diesem Beruf ist sicher, dass man sein Geld damit verdient, andere Menschen von Leiden zu befreien. Daneben hat die Medizin aber auch noch einen weiteren Vorteil: Als Mediziner darf man neugierig sein! Man muss es sogar. Und man kann diesen Freibrief nutzen, um sein Leben lang neues, unerforschtes Terrain für sich zu entdecken. In dieser Via medici finden Sie dazu zahlreiche Anregungen. Beispiel: Als unsere Autorin Friederike Schlingloff in Südafrika famulierte, fiel ihr die hohe Gewaltbereitschaft der Menschen dort auf. Warum ist die Mordrate in den Ländern südlich der Sahara die höchste der Welt? Warum sind 15% der Menschen, die in den Notaufnahmen von KwaZulu Natal behandelt werden, Opfer von Gewaltverbrechen? Weil ihr diese Fragen keine Ruhe ließen, suchte sie sich einen Professor, der dieses Thema ebenfalls spannend fand – und machte daraus eine Promotion. Wenn Sie wissen wollen, wie man so eine Doktorarbeit im Ausland organisiert, lesen Sie ihren Bericht „Wurzeln der Wut“ auf S. 12.

    Anderes Beispiel: Sie möchten gerne erleben, wie es ist, dort zu arbeiten, wo TV-Serien wie „Scrubs“ oder „Grey’s Anatomy“ spielen? Kein Problem, denn schließlich ist Medizin international! Zwar erfordert der Sprung „über den Teich“ einen gewissen Aufwand. Aber wenn Sie wirklich in den USA arbeiten wollen, dann können Sie sich diesen Traum auch erfüllen. Welche Schritte Sie dafür gehen müssen, lesen Sie im Artikel „Your way to the USA“ auf S. 8. Oder: Sie möchten für sich entdecken, welchen Beitrag Medizin leisten kann, um Krisen und Kriege zu verhindern? Dann bewerben Sie sich für einen Platz in dem IPPNW-Programm „famulieren & engagieren“! Mehr darüber auf S. 28.

    Spannende Fragen finden Mediziner nicht nur im Makro-, sondern auch im Mikrokosmos. Mit unserem Artikel über aktuelle Behandlungsverfahren der Hepatitis auf S. 42 stellen wir Ihnen ein Forschungsgebiet vor, in dem gezielte Neugierde in den kommenden Jahren reiche Früchte tragen dürfte. Bei der Erkundung dieser Welten muss man ja nicht gleich so ungestüm sein wie der russische Virologe Mikhail Balayan. Er hatte auf der Suche nach dem Auslöser der Hepatitis E eine Suspension aus Stuhlproben Erkrankter zusammengerührt und getrunken. Tatsächlich gelang ihm damit 1983 der elektronenmikroskopische Nachweis des Virus in den eigenen Ausscheidungen ...

    Insofern: Lassen Sie sich vom Forscherdrang nicht zu unüberlegten Aktionen hinreißen! Aber seien Sie neugierig – auf Ihr Fach, Ihre Patienten … und natürlich auf diese Via medici;-)

    Einen guten Semesterstart wünscht Ihnen

    Ihr

    Dieter Schmid

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    Dr. med. Dieter Schmid, Redaktionsleitung

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    Dr. med. Dieter Schmid, Redaktionsleitung

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