Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2011; 18(04): 161
DOI: 10.1055/s-0031-1285947
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tschad – Wiederauftreten von Drakunkulose

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Publication Date:
15 August 2011 (online)

 
 
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    Abb. 2 Larven von Dracunculus medinensis. (Quelle: Centers for Disease Control and Prevention (CDC)/Dr. Mae Melvin)

    Erstmals seit 10 Jahren wurden aus dem Tschad wieder Fälle von Drakunkulose gemeldet. Seit dem Jahr 2000 galt diese Parasitose dort als ausgerottet. In diesem Jahr infizierten sich in dem zentralafrikanischen Staat jedoch erneut mindestens 10 Menschen mit dem Medinawurm (Dracunculus medinensis). Hinzu kommen vermutlich noch weitere, bisher nicht offiziell bestätigte Fälle. Besorgniserregend ist außerdem, dass die kontaminierten Gewässer, in denen die Infektionen vermutlich erfolgt waren, immer noch von Menschen genutzt werden. Weitere Fälle sind also zu erwarten.

    Im Jahr 2004 hatten WHO, UNICEF, das vom ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter ins Leben gerufene Carter Center sowie diverse andere Organisationen das gemeinsame Ziel erklärt, die Drakunkulose bis Ende 2009 weltweit auszurotten. Auch wenn dies nicht ganz erreicht werden konnte, gab es doch erhebliche Erfolge zu verbuchen: Zwar gab es weltweit im Jahr 2009 noch 3190 und im Jahr 2010 noch 1797 gemeldete Fälle von Drakunkulose. Dies stellte jedoch einen Rückgang der Fallzahlen um 99 % im Vergleich zu den 1980er Jahren dar. Damals waren noch 3,5 Mio. Fälle registriert. Darüber hinaus waren von dem ehemals großen Verbreitungsgebiet der Drakunkulose nur noch 4 Länder übrig geblieben, in denen sie endemisch auftrat: Sudan, Mali, Ghana und Äthiopien. Das erneute Auftreten der Drakunkulose im Tschad stellt daher einen besorgniserregenden Rückschlag im weltweiten Kampf gegen diese Parasitose dar.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quellen: promed; WHO


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    Abb. 2 Larven von Dracunculus medinensis. (Quelle: Centers for Disease Control and Prevention (CDC)/Dr. Mae Melvin)