Gesundheitswesen 2011; 73(12): 810-814
DOI: 10.1055/s-0031-1285896
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Wege in der Überwachung der Krankenhaushygiene: Bewertung der Hygienekompetenz der Mitarbeiter durch strukturierte Befragung und Beobachtung

New Approaches to the Monitoring of Hospital Hygiene: Assessment of Hygiene Skills of Staff Members by Structured Interviews and Observation
R. Woltering
1   Kreis Höxter, Fachbereich Gesundheits- und Veterinärwesen, Höxter
,
W. Münster
1   Kreis Höxter, Fachbereich Gesundheits- und Veterinärwesen, Höxter
,
G. Hoffmann
2   Hycom Hygiene + Service GbR, Höxter
,
U. Heudorf
3   Stadt Frankfurt, Gesundheitsamt, Frankfurt
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Publication History

Publication Date:
17 November 2011 (online)

Zusammenfassung

Einleitung:

Steigende Anforderungen an die Hygiene in Krankenhäusern erfordern verbesserte systematische Methoden der Überwachung durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst.

Methodik:

Die Hygienekompetenz von mindestens 20% der in den Krankenhäusern beschäftigen Mediziner und Pflegekräfte wurden durch eine systematische Befragung und Beobachtung überprüft. Die Ergebnisse wurden den Krankenhäusern vorgestellt.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 184 Personen in 5 Krankenhäusern überprüft. Durchschnittlich wurden sieben von zehn Fragen zum Hygienewissen richtig beantwortet, 74% der Personen führten eine korrekte Händedesinfektion durch und 66% trugen keinen Schmuck an den Händen. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen Ärzten und Pflegekräften bei der Hygienekompetenz. Die geringen Unterschiede zwischen den 5 Krankenhäusern wurden in eine Rangfolge übertragen.

Schlussfolgerungen:

Die Anwendung der Methode liefert zusätzliche Daten zur Hygiene in Krankenhäusern und ermöglicht einen Vergleich der Hygienekompetenz der Mitarbeiter. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für einen Dialog zwischen Krankenhaus und Öffentlichem Gesundheitsdienst.

Abstract

Introduction:

Increasing demands on hygiene in hospitals require improved methods of systematic monitoring by the Public Health Service.

Methods:

The hygiene skills of at least 20% of the hospital physicians and nurses were evaluated by structured interviews and observation. The results were presented to the hospitals.

Results:

In total, 184 persons were reviewed in 5 hospitals. On average, 7 out of 10 questions on hygiene knowledge were answered correctly, 74% of the persons asked demonstrated proper hand hygiene and 66% of them were not wearing any jewellery on their hands. There were no significant differences between physicians and nurses. The slight differences between the 5 hospitals were transferred into a ranking.

Conclusions:

The application of the method provides additional information on hygiene in hospitals and allows a comparison of the hygiene skills of their staff members. The results form the basis for a dialogue between hospital and Public Health Service.

 
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