Aktuelle Urol 2012; 43(2): 101
DOI: 10.1055/s-0031-1284000
Uroonkologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Uroonkologie: Wer hat die Kompetenz?

Urooncology: Who is Competent?
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Publikationsdatum:
27. März 2012 (online)

 
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Abb. 1 D. Jocham

Die Uroonkologie ist ein zentrales Aufgabengebiet des urologischen Fachs, sowohl in der Regelversorgung als auch hinsichtlich der fachspezifischen Forschung, und stellt damit die Zukunftssicherung des Faches dar. Demografischer Wandel und erkennbare Verlagerung altersspezifischer medizinischer Herausforderungen von den gegenwärtig noch führenden Herz-Kreislauferkrankungen bis hin zu onkologischen Problemen erfordern kompetente Antworten – nach eigenem Verständnis seitens der Urologie bevorzugt aus einer Hand angesichts sinnvoller und attraktiver ganzheitlicher Konzepte.

Die Akzeptanz des urologischen Versorgungsangebots und eine entsprechende Nachfrage setzen die urologische Kompetenz gerade auch auf dem Gebiet der medikamentösen Tumortherapie voraus. Diese Erkenntnis ist – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der urologischen Weiterbildung zur fakultativen Zusatzbezeichnung „medikamentöse Tumortherapie“ – in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus einer intern-urologischen wie auch einer fachübergreifenden Diskussion gerückt. Es geht sowohl um Zuständigkeiten innerhalb der Versorgungskette als auch um fachliche Abgrenzung mit starkem Bezug zum Selbstverständnis und Selbstwert – aber auch zum Merkantilen. Das Interesse an und das Engagement für die urologische medikamentöse Tumortherapie war bis in die jüngere Vergangenheit sehr unterschiedlich. Die differente Ausgangslage für einen Neubeginn der Qualifizierung des urologisch-onkologischen Angebots mag zum Teil beschwerlich sein, dabei aber allemal möglich angesichts eines hohen Standards und guter Zugänglichkeit des fachspezifischen Weiterbildungsangebots.

Was dem Immobilienhandel die Devise „Lage, Lage, Lage" bedeutet, lässt sich auf die urologisch-medikamentöse Tumortherapie mit „Kompetenz, Kompetenz, Kompetenz“ übertragen. Diese Kompetenz zu erwerben, zu bewahren, zu praktizieren und kontinuierlich fortzuschreiben ist anspruchsvoll – v. a. angesichts der Schnelllebigkeit des aktuellen Wissensstands.

Im Wissen um diese Herausforderungen wird die Aktuelle Urologie in diesem und den kommenden Heften spezielle Aspekte der medikamentösen Tumortherapie beleuchten mit dem Ziel, die uroonkologische Kompetenz in Ergänzung zu den sehr guten Druckwerken aktuell zu stärken.

Die Reihe „Uroonkologie“ startet in diesem Heft mit dem Beitrag „Praxisrelevante Informationen für den Umgang mit Portsystemen“ der Hamburger Arbeitsgruppe J. Göckschu, M. Linbecker und C. Wülfing. In den nachfolgenden Heften finden Sie Beiträge zur Supportiv-Therapie, zur medikamentösen Behandlung des Nierenzellkarzinoms, zur PEB-Therapie des Hodentumors sowie der MVAC-Therapie des Blasenkarzinoms unter Einsatz von GCSF.

Viel Spaß beim Kompetenz-Zugewinn!

Dieter Jocham, Lübeck