Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Gelenkerkrankungen können mannigfaltige Ursachen – u. a. degenerative, neurogene,
entzündlich-rheumatische – wie auch Symptome und Ausprägungen haben. Insofern gibt
es auch eine große Bandbreite an Therapieansätzen, angefangen von balneologischen
Maßnahmen, über die Magnetfeldtherapie und die Ernährungsumstellung bis hin zum künstlichen
Gelenkersatz.
Doch auch bei richtiger Indikation und fachgerechter Ausführung der Therapieabgabe
profitiert nicht jeder gleichermaßen davon. Im Rahmen einer europäischen Studie (Eurohip)
zur Frage nach der Patientenzufriedenheit im Anschluss an einen Hüftgelenkersatz hatte
eine nicht unerhebliche Gruppe von dem Protheseneinbau keinen zufriedenstellenden
Benefit. Diejenigen, die profitierten, waren v. a. Frauen, krankhaft Übergewichtige,
Personen im Arbeitsprozess oder mit einem ausgeprägten radiologischen Befund. Diese
Untersuchung ist ein weiteres Beispiel dafür, dass sich im Hinblick auf die Erfolgsbewertung
von Therapien der Blickwinkel verschiebt – weg von der Frage nach dem funktionellen
Ergebnis, hier Standzeit der Prothese, hin zur Zufriedenheit des Patienten.
Aus Sicht der Bewegungstherapie gehört unter dem Aspekt der Ressourcenorientierung
zu letzterem ein körperlich aktiver Lebensstil. In einem Praxisbeitrag zeigen Geidl
et al. von der Universität Erlangen unter dem Stichwort der Verhaltensorientierung
einzelne Bausteine zur Bindung an einen solchen. Er unterstützt damit die zunehmenden
wissenschaftlichen Nachweise und somit die Bedeutung der Sporttherapie bei der Behandlung
vieler dem Formenkreis der Gelenkerkrankungen zuzurechnender Erkrankungen, v. a. mit
ihrem Kernelement der kognitiv-behaviouralen Intervention. Auch wenn benachbarte Therapiedisziplinen
diese in ihren Zielen und Inhalten mit aufführen, so liegt hierin ausbildungsspezifisch
die Kernkompetenz der Sporttherapie.
Es ist mir an dieser Stelle ein großes Anliegen, Sie auf die Laudatio von Dr. Lagerstrøm
zum 70. Geburtstag von Prof. Schüle hinzuweisen. Diese Zeitschrift, gleichzeitig auch
Verbandsorgan des DVGS, hat Prof. Schüle von den Anfängen der „Herz, Sport u. Gesundheit“
bis hin zu ihrer heutigen Erscheinungsform, und auch in seiner Funktion als Mitherausgeber,
entscheidend mitgestaltet. Wir bedanken uns, verbunden mit den herzlichsten Glückwünschen,
für seine jahrzehntelange erfolgreiche Arbeit.
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich für das Jahr 2012 viel Erfolg in Ihrer
sporttherapeutischen Arbeit sowie Zufriedenheit und persönliches Wohlergehen.
Ihr
Martin Steinau