Eine Arbeitsgruppe der Bundesarbeitsgemeinschaft nephrologischer Weiterbildungsstätten
hat mit der Zustimmung der DKG einen kompetenzbasierten Rahmenlehrplan für die Nephrologie
erstellt. Dieser beinhaltet 4 Lernbereiche und ist in die dazugehörigen Themenfelder
unterteilt. Er wird den fächerorientierten Unterricht ablösen.
Wer heute ein Instrument lernen möchte, der wird in der ersten Unterrichtsstunde mit
dem Instrument seiner Wahl zu üben beginnen. In der schulischen und beruflichen Bildung
haben wir das nicht immer so gemacht. Wir haben zuerst theoretisches Wissen gelernt,
ehe wir uns mit der Praxis beschäftigt haben. Wenn wir beispielsweise daran denken,
wie wir schreiben gelernt haben, so wird der Unterschied zwischen Handlungsorientierung
und dem theoretischen Ansatz sehr deutlich. In der Schweiz gibt es Schulen, die über
das "Schreiben" lesen lernen. Die "Handlungsorientierung" geht genau von diesem Ansatz
aus: Wir sollen über das "Tun" lernen, nicht über die Theorie.
Das "Tun", also die Situation beispielsweise in der Dialyse, prägt das Lernangebot.
Wir lernen also das, was wir brauchen, und bringen die nötige Theorie dazu. Diesen
Ansatz hatte die Kultusministerkonferenz für alle berufliche Bildung bereits im Jahre
1995 beschlossen. Die Umsetzung erfolgte zunächst in der Krankenpflegeausbildung und
wird nun auch in den Fachweiterbildungen vollzogen.
Ablösung des fächerorientierten Unterrichts
Ablösung des fächerorientierten Unterrichts
Die nephrologische Fachweiterbildung ist in Deutschland seit dem 09.03.1995 durch
die Empfehlung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) sowie durch die landesrechtliche
Verordnung des Sozialministeriums Baden-Württemberg vom 19.12.2000 geregelt. Entwicklungen
im Aus- und Weiterbildungsbereich der Pflege in Deutschland sowie die Erweiterung
der Verantwortung und Kompetenz der Pflegenden auch in Kooperation mit anderen Berufsgruppen
machen eine Anpassung und Erweiterung der bestehenden nationalen Empfehlung/Verordnung
für die Fachweiterbildung Nephrologie erforderlich.
Projektleitung: Thomas Fernsebner Arbeitsgruppenmitglieder: Marion Bundschu, Waltraud
Küntzle, Michael Reichardt, Stefanie Schlieben
Eine strukturierte Qualifizierung der Pflegenden hin zur klinischen Expertise trägt
wesentlich zur Versorgungsqualität der nephrologischen Patienten bei einer steigenden
Arbeitsverdichtung und Morbidität bei. Die Bundesarbeitsgemeinschaft nephrologischer
Weiterbildungsstätten hat deshalb im Jahr 2007 mit Zustimmung der DKG eine interne
Arbeitsgruppe mit der Erstellung eines kompetenzbasierten Rahmenlehrplans für die
Nephrologie beauftragt, der den fächerorientierten Unterricht ablösen wird. Grundlage
der Fachweiterbildung Nephrologie war und ist der europäische Kernlehrplan der EDTNA/ERCA
("European Dialysis and Transplant Nurses Association/European Renal Care Association")
und ist auch die Basis für die Verwirklichung des neuen kompetenzbasierten Rahmenlehrplans.
Es ist nun gelungen, einen kompetenzbasierter Rahmenlehrplan für die nephrologische
Fachpflege zu erstellen. Der Rahmenlehrplan teilt sich in 4 Lernbereiche auf und ist
in dazugehörige Themenfelder unterteilt. Alle Themenfelder stehen inhaltlich im engen
Kontext zueinander und stellen neue Herausforderungen für die Lernpraxis dar. In Tabelle
[1] zeigen wir Ihnen die Gesamtübersicht. Die inhaltliche Aufbereitung und Unterrichtsmethodik
ist nun ein weiterer Schritt für die Umsetzung des Curriculums. Die DKG wird dem Entwurf
der Bundesarbeitsgemeinschaft in letzter Instanz den nötigen verbindlichen Charakter
geben und im September soll die abschließende Sitzung mit anschließender Veröffentlichung
erfolgen.
Tab. 1 Kompetenzbasierter Rahmenlehrplan für die nephrologische Fachpflege.
Welche Änderungen ergeben sich mit dem neuen Lehrplan?
Welche Änderungen ergeben sich mit dem neuen Lehrplan?
Wie bereits erwähnt, sind die Inhalte aus dem Europäischen Kernlehrplan der EDTNA/ERCA
entnommen. Die Initiierung erfolgte nach der Umstellung in der Krankenpflegeausbildung
und hat das Ziel, dass Pflegende in berufliche Kompetenzen ausgebildet werden, die
sich in fachliche, soziale, methodische und persönliche Kompetenzen aufteilen. Ein
Niveau der jeweiligen Kompetenzen wurde ebenfalls beschrieben und kann helfen, dass
Fachpflegepersonen sich nicht auf angepasste und standardisierte Handlungsabläufe
verstehen. Vielmehr sollen sich diese durch ein hohes Maß an eigenverantwortliche
Prozesse innerhalb des nephrologischen Arbeitsfeldes in der Planung, Durchführung
und Überprüfung ihrer Tätigkeiten verwirklichen.
Fachpflegepersonen sind ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Patienten mit seinen
Angehörigen, dem multiprofessionellen Team sowie der gesellschaftlichen Interessen.
Veränderungen der bestehenden Pflegerealität innerhalb der nephrologischen Einsatzgebiete
und Dialyseeinrichtungen sind ein unumgänglicher Weg und ausdrücklich erwünscht, wenn
Fachpflege in ihrer Profession ernst genommen werden will. Dieses Curriculum ist die
Basis für diese Personen und kann helfen, dass Fachpflegepersonen entsprechend ihres
Ausbildungsprofils eingesetzt werden und eine wichtige Stütze in der Versorgung nephrologisch
erkrankter Menschen darstellen.
Thomas Fernsebner, Traunstein
Geschäftsstelle fnb, Uschi Gaspar
In den Beunen 6, 65479 Raunheim,
Tel.: 0 61 42/40 85 49, Fax: 0 61 42/40 85 51
E-Mail: uschi.gaspar@nephro-fachverband.de,
http://www.nephro-fachverband.de
Vorstand des fnb:
-
Thomas Fernsebner (1. Vorsitzender)
-
Kerstin Gerpheide (2. Vorsitzende)
-
Michael Reichardt (Schatzmeister)
-
Jürgen Berner (Schriftführer)