ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2011; 120(06): 328
DOI: 10.1055/s-0031-1280997
Colloquium
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Glasionomer-System – Für permanente Füllungen geeignet – Neubewertung

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Juli 2011 (online)

 
 

    Glasionomere stellen heute einen festen Bestandteil der Füllungstherapie dar. Doch welcher Glasionomer ist der richtige? Zahlreiche Gespräche auf der Internationalen Dental-Schau (IDS) Ende März 2011 haben ergeben: Viele Besucher interessierten sich vor allem für Materialien mit geprüfter Stabilität über eine lange Lebensdauer. Der hier erwartete Nachweis über einschlägige Studien hebt namentlich das System EQUIA (GC Germany, Bad Homburg) aus der Masse der am Markt verfügbaren glasionomerbasierten Technologien heraus. Bei dem System handelt es sich um ein Kombinationsprodukt aus Glasionomer und Komposit.

    Der Unterschied zu früher liegt in der erweiterten Indikationsstellung, die nun auch die Freigabe für bestimmte kaudruckbelastete Regionen im Seitenzahnbereich umfasst. GC übernimmt dabei als Medizinproduktehersteller die Verantwortung für die Bewährung und Erprobung im Rahmen der freigegebenen Indikationsstellung.

    Die Daten einer kürzlich vorgestellten retrospektiven Studie über 2 Jahre sprechen dafür, dass das System als permanentes Füllungsmaterial für sämtliche Klasse-I-Kavitäten und darüber hinaus für kleinere Kavitäten der Klasse II verwendet werden kann,[ 1 ] die genaue Indikation ergibt sich aus der Gebrauchsanweisung. Eine weitere Studie mit insgesamt 245 Patienten, die einen ebenso langen Zeitraum umfasst, kommt zu folgendem Ergebnis: Das Glasionomer-System stellt generell und im Besonderen bei kaubelasteten Zahnoberflächen eine verlässliche Wahl für Langzeitversorgungen dar[ 2 ]. Auch die direkte Gegenüberstellung mit Mikrohybriden braucht das Glasionomer-System nicht zu scheuen. Von einer vergleichbaren klinischen Performance über eine Beobachtungszeit von 12 Monaten spricht eine weitere klinische Studie,[ 4 ] die ebenfalls in diesem Jahr veröffentlicht wurde. Zusammengenommen legen diese Ergebnisse eine Neubewertung des Systems nahe – klinisch wie ökonomisch.

    Speziell unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten überzeugt das Glasionomer-System überdies durch seine schnelle Anwendung. Im Vergleich zur Amalgamfüllung benötigt der Zahnarzt rund 19 % weniger Zeit; gegenüber Kompositfüllungen reduziert sich die Arbeitszeit um etwa die Hälfte.[ 3 ]

    Die werkstoffliche Grundlage für den Erfolg des Systems liegt im Zusammenwirken der beiden Komponenten: Das Glas-ionomer EQUIA Fil wird mit einer Schicht aus dem lichthärtenden Komposit EQUIA Coat überzogen. Im Ergebnis verbessern sich damit gegenüber einem herkömmlichen Glasionomer sowohl die physikalischen als auch die ästhetischen Eigenschaften.

    "Die Besucher unseres IDS-Messestands zeigten sich besonders an den Chancen interessiert, die sich aus den in diesem Jahr veröffentlichten Studien zu EQUIA für ihre Praxis ergeben", resümiert GC Germany-Geschäftsführer Frank Rosenbaum. "Man sieht es vielfach als Paradigmenwechsel an, dass dieses Glasionomer-System im Rahmen seiner Indikation sogar für die permanente Füllungstherapie verwendet werden könnte – als wissenschaftlich anerkannter und klinisch erprobter Werkstoff. Darüber hinaus kam auch die neue Darreichungsform der beiden Komponenten in einer praktischen Box gut an."

    Stellungnahme von Frank Rosenbaum, Geschäftsführer GC Germany

    Das Glasionomer-System ist klinisch bewährt – volle Sicherheit in Abrechnungsfragen geschaffen

    Die Indikationserweiterung für die glasionomerbasierte Füllungstechnologie EQUIA hat das Unternehmen GC zum Anlass genommen, den Anwendern und Patienten auch Sicherheit bei der Abrechnungs- bzw. Erstattungsfähigkeit im Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu geben. In einer Stellungnahme erläutert Frank Rosenbaum die Hintergründe für das anwaltliche Gutachten.

    "Bereits auf der Internationalen Dental-Schau in Köln habe ich darüber berichtet, dass GC für die Anwender von EQUIA Sicherheit bezüglich der Erstattungsfähigkeit des Materials durch die Gesetzliche Krankenversicherung schaffen konnte. Durch die Anwaltskanzlei Lyck & Pätzold (Bad Homburg) wurde bestätigt, dass das Glasionomer-System auch im erweiterten Indikationsbereich genau wie Amalgam und Komposite abgerechnet werden kann. In der Vergangenheit waren die ökonomischen Aspekte alles andere als übersichtlich, was wir auch an den Anfragen verschiedener Praxen bei unserem Unternehmen gemerkt haben. Nach den Bestimmungen des Sozialgesetzbuches (SGB) V und den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses für die ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche vertragszahnärztliche Versorgung müssen die zur Füllungstherapie verwendeten Materialien "anerkannt" und "erprobt" sein. Mit den aktuellen Studienergebnissen und den Langzeiterfahrungen aus der Praxis erfüllt EQUIA diese Bedingungen. Als Medizinproduktehersteller übernimmt GC die Verantwortung im Rahmen der freigegebenen Indikationsbereiche. Die erweiterte Indikationsstellung nun auch für bestimmte kaudruckbelastete Seitenzahnbereiche wird der Einzigartigkeit des 2-stufigen Füllungskonzepts gerecht. Wir haben die anwaltliche Expertise zur Erstattungsfähigkeit von EQUIA eingeholt, um neben den klinischen auch die wirtschaftlichen Aspekte umfassend zu klären und so für den Zahnarzt Sicherheit zu schaffen. Dieser Linie bleiben wir natürlich auch in Zukunft treu, zum Beispiel bei einer eventuellen weiter gehenden Indikationsstellung für das System."

    Nach einer Pressemitteilung der
    dNA – dentale Nachrichten-Agentur GmbH
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    Fax: +496172/6804020
    E-Mail: info@d-n-a.eu


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    1 K.-H. Friedl et al. (2011), 2 year retrospective study, IADR San Diego, Abstract 3240.


    2 M. Basso et al. (2011), 2 years clinical evaluation of EQUIA, IADR San Diego, Abstract 2494.


    3 Vergleich basiert auf Berechnungen von K. H. Friedl mit Daten von W. Micheelis, V. P. Meyer (2002), Arbeitswissenschaftliche Beanspruchungsmuster zahnärztlicher Dienstleistungen (BAZ-II) – Materialien zur Beanspruchungsdauer und Beanspruchungshöhe ausgewählter Behandlungsanlässe, IDZ-Materialienreihe Band 27, Deutscher Zahnärzte Verlag DÄV.


    4 S. Gurgan et al. (2011). 12-Month Clinical Performance of a New Glass-Ionomer Restorative System, IADR San Diego, Abstract 3246.