Dialyse aktuell 2011; 15(4): 231
DOI: 10.1055/s-0031-1279917
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Spezielles Mikrowellenverfahren in der Dialyseabfallbeseitigung – Risikoabfälle vor Ort schnell desinfizieren

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Publication Date:
10 May 2011 (online)

 
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Zwischen 6 und 8 Liter beträgt das Abfallvolumen für eine Dialysebehandlung: In fast keinem medizinischen Bereich entstehen so viele inhomogene Reststoffe wie in der Dialyse. Täglich landen Schlauchsysteme, Einweghandschuhe und Plastikverpackungen, aber auch Tupfer, Kanülen und Arzneimittelreste in den Müllbehältern. Den Müll muss man nach gefährlichen und unbedenklichen Materialien trennen. Früher wurden die meisten Abfälle in der Regel zur Sondermüllverbrennung transportiert, doch das Verfahren hat sich inzwischen als umweltschädlich und risikoreich erwiesen.

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Foto: Meteka GmbH

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In 45 Minuten umweltfreundlicher Hausmüll

Das serbische Klinikum der Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA setzt daher eine neuartige Methode ein, die jegliche potenziell infektiösen Abfälle direkt vor Ort behandelt. Das Entsorgungssystem der Firma Meteka, Judenburg (Österreich), benötigt weniger Platz als herkömmliche Autoklaven und dekontaminiert den Abfall innerhalb von nur 45 Minuten. Das von einem Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie für das eigene Dialysezentrum entwickelte Gerät basiert auf einer speziellen Mikrowellentechnologie.

"Eine der wichtigsten und größten Herausforderungen im Dialysebereich besteht darin, die Möglichkeiten einer Infektion auf ein Minimum zu reduzieren", sagt Misa Pridraski vom "Special Hospital for Hemodialysis" (Serbien). "Um dieses Ansteckungsrisiko zu senken, sorgen wir dafür, dass jeglicher Kontakt der Patienten mit potenziell infektiösen Abfällen vermieden wird", so Pridraski. "Auch muss der Umgang der Mitarbeiter mit den Materialien so weit wie möglich eingeschränkt und strikt kontrolliert werden."

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Gefährliche Keime vor Ort abtöten

Das Desinfektionsgerät fasst 60 Liter pro Charge. Während des Thermodesinfektionsverfahrens werden darin alle Bakterien der Resistenzstufen I-IV abgetötet, also vegetative Keime wie Escherichia coli, Staphylokokken, Milzbrand- und Typhuserreger sowie Sporen des Milzbrandbazillus, aber auch alle Virenarten sowie Parasiten und Pilze jeglicher Art. Gesammelt werden die Materialien zunächst in stichfesten, flüssigkeitsdichten und wieder verwendbaren Behältern, die sich per Fußhebel, also berührungslos, öffnen lassen. Ohne ihn zerkleinern oder chemisch behandeln zu müssen, kommt der kontaminierte Abfall anschließend in das Desinfektionsgerät. "Dort wird er im Sammelbehälter automatisch befeuchtet und von innen heraus auf 97-100 °C erhitzt", erklärt Dr. Helmut Katschnig, wissenschaftlicher Leiter bei Meteka.

Das patentierte "Even-Heat"-Verfahren macht die im Abfall befindlichen Infektionserreger unschädlich. Der entkeimte Abfall kann anschließend umweltschonend und, laut ADR/RID-Richtlinien, gesetzeskonform wie Hausmüll entsorgt werden. Viren und Bakterien können so nicht in die Umwelt gelangen. Aufgrund des ressourcenschonenden Even-Heat-Verfahrens sind bei einem Desinfektionszyklus nur geringe Mengen an Energie und Wasser notwendig. Zusätzlich werden keine Emissionen in die Luft abgegeben.

Quelle: Pressemeldung des Pressebüros Gebhardt-Seele, München

 
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