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DOI: 10.1055/s-0031-1277706
Schlaganfall – Aphasie nach 25 Jahren noch verbesserbar
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
21. April 2011 (online)
Patienten können sich noch bis zu 25 Jahre nach einem Schlaganfall von einer dadurch ausgelösten globalen Aphasie erholen.
Nicola Smania und ihre Kollegen von der Universität in Verona, Italien, beschrieb in einer Einzelfallanalyse den Erholungsverlauf eines 37-jährigen Mannes, der nach einem Hirninfarkt an einer globalen Aphasie litt. Über 25 Jahre untersuchten sie dessen kognitive und sprachliche Einschränkungen sowie Lese- und Schreibfähigkeiten mit einer Reihe von standardisierten Testverfahren an neun unterschiedlichen Zeitpunkten.
Über den gesamten Zeitraum verbesserten sich verschiedene sprachliche Funktionen signifikant. Dabei identifizierten die Wissenschaftler drei Erholungsperioden: Innerhalb des ersten Jahres verstand der Patient vor allem Gesprochenes besser und gebrauchte weniger Wortwiederholungen. Zwischen dem ersten und dritten Jahr verbesserte er überwiegend seine Lesefähigkeit und konnte Gegenstände und Menschen besser benennen. Zwischen drei und 25 Jahren steigerte sich der Patient kontinuierlich in allen sprachlichen Bereichen, wobei ihm besonders das spontane Sprechen leichter fiel.
Nicola Smania und ihrem Team zufolge scheint das Zeitfenster, um eine globale Aphasie verbessern zu können, größer zu sein als bislang angenommen. Sie stellen die Hypothese auf, dass die Patienten über eine lange Zeit hinweg von sprachlichen Stimulationen profitieren können.
Die Forscher bemerken, dass sie aufgrund des rein klinischen Studiendesigns nicht bestimmen konnten, inwieweit funktionelle Gehirnareale bei der langfristigen Wiederherstellung der Sprache involviert sind.
hoth