physiopraxis 2011; 9(4): 17-18
DOI: 10.1055/s-0031-1277704
physiowissenschaft

Rückenschmerzen – Spezielles Konzept lindert Schmerzen

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Publication Date:
21 April 2011 (online)

 
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    Das Global Postural Reeducation Program (GPR) zielt darauf ab, verkürzte Muskelketten mit einer Reihe aktiver Bewegungen aus verschiedenen Ausgangsstellungen zu dehnen, die Antagonisten zu trainieren und das Alignment der Gelenke wiederherzustellen. Für Patienten mit leichten, chronischen Rückenschmerzen scheint das GPR-Programm wirksamer als stabilisierende Übungen zu sein.

    Das fanden Francesca Bonetti und ihr Team von der Universität in Bologna, Italien, in einer kontrollierten Studie heraus. Sie teilten 100 Patienten in zwei Gruppen ein: Die erste Kohorte erhielt das GPR-Programm. Die Wissenschaftler wählten als Ausgangsstellung die Rückenlage – einmal mit gebeugtem, einmal mit gestrecktem Hüftgelenk – und den Stand mit vorgebeugtem Rumpf. Diese beiden Haltungen gelten als besonders effektiv, um die posteriore Muskelkette zu dehnen. Die Patienten bekamen zusätzlich manuelle Traktionen an der Hals- und Lendenwirbelsäule, um die lumbalen und zervikalen Krümmungen auszugleichen und die Wirbelsäule physiologisch auszurichten. Anschließend übten sie funktionelle Aktivitäten und erarbeiteten neue Bewegungsabläufe.

    Die Patienten der Kontrollgruppe lernten in verschiedenen Positionen wie dem Sitzen und Liegen, ihre stabilisierende Muskulatur isometrisch anzuspannen. Konnten sie zehn Kontraktionen zehn Sekunden lang halten, kombinierten sie diese mit funktionellen Bewegungen. Über einen Zeitraum von fünf Wochen erhielten beide Gruppen wöchentlich zwei Stunden Physiotherapie. Zudem übten sie die erlernten Funktionen zu Hause, und zwar circa 15 Minuten täglich. Die Forscher erfassten die subjektiv empfundene Beeinträchtigung, die Schmerzintensität und die Beweglichkeit der Patienten. Sie führten die Messungen zu Beginn der Studie sowie nach drei und sechs Monaten durch.

    Bonetti und ihre Kollegen stellten fest, dass sich die Teilnehmer des GPR-Programms subjektiv weniger beeinträchtigt fühlten, geringere Schmerzen hatten und beweglicher waren als die Kontrollgruppe. Diese Auswirkungen hielten auch noch nach drei und sechs Monaten an.

    Francesca Bonetti und ihre Kollegen sind der Meinung, dass das GPR-Programm nicht nur für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen geeignet ist, sondern auch bei Patienten mit ähnlichen Charakteristika wirksam sein kann.

    giro

    BMC Musculoskelet Disord 2010; 11: 285