ergopraxis 2011; 4(3): 12
DOI: 10.1055/s-0031-1274925
wissenschaft

Prävention an Regelschulen – Ergotherapeutische Angebote erweitern

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Publikationsdatum:
04. März 2011 (online)

 
Inhaltsübersicht

    Ergotherapeuten öffnen sich zunehmend dem präventiven Arbeitsfeld. Mit ihren Angeboten an Regelschulen verfolgen sie allerdings oft einen kurativen Ansatz und orientieren sich an den Bezugswissenschaften. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam um die Ergotherapeuten Friederike Hülsken und Sara Nowak in einer qualitativen Studie an der Hogeschool Zuyd in Heerlen, Niederlande.

    Die Forscher interviewten sechs Experten, welche seit mindestens sechs Monaten ein ergotherapeutisches Präventionsangebot in einer Regelschule durchführten. Ihre Antworten werteten die Forscher mithilfe der computergestützten Analysesoftware „MIA” von Gläser und Laudel aus. Demzufolge stellen die Schulen nicht nur die Räumlichkeiten zur Verfügung, sondern finanzieren die Präventionsprojekte auch überwiegend. Die Angebote der Ergotherapeuten umfassten zwischen zwei und acht Stunden pro Woche. Dabei durchliefen sie einen ergotherapeutischen Prozess mit Auswahl-, Planungs-, Durchführungs- und Evaluationsphase. Meist nutzen die Therapeuten dafür eigene Konzepte, die sich vorrangig auf psychologische Behandlungsverfahren wie das Marburger Konzentrationstraining oder das Verhaltenstraining nach Lauth und Schlottke stützten. Zudem waren die meisten Angebote kurativer Art und richten sich an Kinder mit ersten Auffälligkeiten.

    Aus Sicht der Forscher besteht der Bedarf, Präventionskonzepte mit ergotherapiespezifischen Inhalten zu entwickeln. Diese sollten sich an ergotherapeutischen Inhalts- und Prozessmodellen orientieren und wissenschaftlich untermauert sein.

    fk

    ergoscience 2010; 5: 99–107