ergopraxis 2011; 4(3): 13
DOI: 10.1055/s-0031-1274915
wissenschaft

Tagesstrukturierende Einrichtungen – Klientenzentrierung ausbauen

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Publikationsdatum:
04. März 2011 (online)

 
Inhaltsübersicht

    Die Rahmenbedingungen und Grundhaltungen der Ergotherapeuten, die in tagesstrukturierenden Einrichtungen arbeiten, begünstigen eine klientenzentrierte Vorgehensweise. Das fanden die Ergotherapeutin Britta Frieler und ihre Kommilitonen in einer Bachelorarbeit an der Hogeschool Zuyd in Heerlen, Niederlande, heraus.

    Die Forscher führten Experteninterviews in tagesstrukturierenden Institutionen in Westfalen-Lippe durch, an denen zehn Klienten mit psychischen Erkrankungen sowie sechs Ergotherapeuten teilnahmen. Anschließend transkribierten sie die Interviews und analysierten deren Inhalte nach Gläser und Laudel. Die Ergebnisse zeigen, dass die Klienten an den tagesstrukturierenden Maßnahmen schätzten, dass sie einer Beschäftigung nachgehen und sich mit anderen Menschen austauschen können. Für die Ergotherapeuten lag ein wesentlicher Schwerpunkt ihrer Arbeit darin, die Klienten zur Teilnahme an Aktivitäten anzuregen und spezielle Fertigkeiten zu trainieren. Dabei würden sie ihre Klienten gerne noch stärker in Entscheidungsprozesse einbeziehen. Beide Gruppen empfanden es zwar als wichtig, Ziele für die Therapien zu vereinbaren. Dennoch traten häufig Schwierigkeiten bei der Zielfindung auf. Dies führten die Ergotherapeuten darauf zurück, dass die Klienten überfordert sind oder unrealistische Vorstellungen äußern. Alle Teilnehmer sprachen der Kommunikation eine hohe Bedeutung zu, um eine positive Atmosphäre zu schaffen und einen angemessenen Umgang mit Nähe und Distanz zu entwickeln.

    Insgesamt erlebten sowohl Klienten als auch Ergotherapeuten die Angebote in den tagesstrukturierenden Einrichtungen als weitgehend klientenzentriert. Ein transparenteres und offeneres Miteinander könnte die Klienten jedoch nachhaltiger darin unterstützen, eigene Ziele zu formulieren und in der Einrichtung umzusetzen.

    dawo

    ergoscience 2010; 5: 148–159