Laryngorhinootologie 2011; 90(3): 134-135
DOI: 10.1055/s-0031-1272610
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Benigner Lagerungsschwindel - Welches Repositionsmanöver ist am effektivsten?

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Publication Date:
08 March 2011 (online)

 

Zur Behandlung des paroxysmalen gutartigen Lagerungsschwindels stehen zahlreiche Übungstechniken zur Verfügung. Cohen et al. haben diese in einer prospektiven Untersuchung miteinander verglichen. Otolaryngol Head Neck Surg 2010; 143: 405–412

Die meisten Methoden sind Variationen des klassischen Epley-Manövers. Die Autoren behandelten 28 Männer und 90 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 56,9 Jahren, bei denen die Erkrankung meistens seit einigen Wochen, aber in einem Fall schon 15 Jahre bestand. Die Patienten waren vorher nicht mit Repositionsmanövern behandelt worden. Bei den meisten war der hintere, selten auch der seitliche Bogengang betroffen. Der Dix-Hallpike-Test war in allen Fällen positiv.

Die 118 Patienten wurden in 5 Gruppen unterteilt. In Gruppe 1 erfolgte 3-mal die klassische Repositionsübung. Das Vorgehen in Gruppe 2 war identisch, aber hier waren 2 Bogengänge betroffen. Gruppe 3 führte zusätzlich ein Heimprogramm (Brandt-Daroff-Übungen) durch. Bei Gruppe 4 kam eine Modifizierung der klassischen Repositionstechnik zum Einsatz (Utah CRP). Gruppe 5 trainierte ausschließlich zu Hause. Diese Patienten übten nach genauer Instruktion 3-mal täglich mit der klassischen Methode. Alle Patienten waren angewiesen, antivertiginose Medikamente abzusetzen. Nach der Eingangsbehandlung fanden Wiederholungsuntersuchungen nach 1 Woche sowie nach 3 und 6 Monaten statt. Die Einschätzung der Schwindelfrequenz und -intensität erfolgte mit einer 10-Punkte-Skala.

In allen Gruppen nahmen sowohl die Häufigkeit als auch die Stärke des Schwindels subjektiv ab. Die Besserung trat rasch ein und war bereits nach einer Woche nachweisbar. Im Folgenden blieben die Beschwerden auf einem Plateau. Entsprechende Ergebnisse ergaben sich für die Häufigkeit von Stürzen, den VADL-Score, die Posturografie und Dix-Hallpike-Test. Für die Gruppen ergaben sich keine bedeutsamen Unterschiede. Die Korrelation zwischen Schwindelintensität und -frequenz nahm im Verlauf deutlich an Stärke zu (nach einer Woche r=0,3 ; p=0,0002/nach 6 Monaten r=0,95; p<0,0001). Die Erkrankungsdauer beeinflusste die Ergebnisse nicht.