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DOI: 10.1055/s-0031-1271928
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Initialtherapie komplizierter Infektionen – Jede Stunde zählt
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
24. Januar 2011 (online)
"Antibiotikatherapie ist eine Notfalltherapie. Das gilt insbesondere für das auf deutschen Intensivstationen typische Kollektiv: Die Patienten sind älter als 60 Jahre, multimorbide und mit hoher Wahrscheinlichkeit Träger multiresistenter Keime", sagte PD Christian Eckmann, Peine. Bereits in der ersten verlorenen Stunde steigt das Letalitätsrisiko von Patienten mit komplizierten Infektionen um 15 %. Deshalb sei es notwendig, frühzeitig adäquat antibiotisch zu therapieren.
Hohe Dynamik des Resistenzszenarios
Angesichts der auf der ICAAC 2010 nochmals bekräftigten hohen Dynamik des Resistenzszenarios [1] sind die Behandlungsoptionen dafür jedoch sehr beschränkt. "Gegen multiresistente Erreger, insbesondere im gramnegativen Bereich, stehen erschreckend wenig Substanzen zur Verfügung", konstatierte der Mikrobiologe Prof. Wolfgang Heizmann, Berlin.
Eine der wenigen Möglichkeiten, multiresistente Erreger erfolgreich zu behandeln und damit lebensbedrohliche Infektionen zu vermeiden, ist der indikationsgerechte Einsatz neuer Substanzen wie Tigecyclin (Tygacil®). Das Breitspektrum-Antibiotikum ist als erster Vertreter der innovativen Glycylcyclin-Klasse seit 2006 auf dem europäischen Markt und besitzt nach Heizmann aktuell "als einziges Präparat ein ausreichend breites Wirkspektrum und Aktivität gegen MRSA, hVISA, ESBL und KPC, um bei schweren Infektionen mit unbekannten und möglicherweise multiresistenten Erregern allein oder in Kombination eingesetzt werden zu können."
Wirksam unter Real-Life-Bedingungen
Tigecyclin ist indiziert zur Behandlung komplizierter Intraabdominalinfektionen und/oder schweren Haut- und Weichgewebsinfektionen - 2 der häufigsten Ursachen für schwere Sepsis. Eine aktuelle prospektive, nicht interventionelle Studie, die Wirksamkeit und Sicherheit von Tigecyclin unter Real-Life-Bedingungen im klinischen Alltag dokumentierte [2], hat jetzt gezeigt, dass insbesondere Patienten mit hohem APACHE II-Score vom Einsatz des neuartigen Antibiotikums profitierten.
Untersucht wurden 658 Patienten aus 99 deutschen Kliniken. Tigecyclin erzielte als Mono- oder Kombinationstherapie Heilungs- oder Besserungsraten bis zu 82 % und zeigte eine hohe in-vitro-Aktivität selbst gegen mehrfach resistente Erreger, erläuterte der Studienleiter Eckmann. Das spiegelte sich auch in den Ergebnissen der mikrobiologischen Untersuchungen wider. 94 % der isolierten Erreger waren gegenüber Tigecyclin sensibel. Insgesamt wurde Glycylcyclin gut vertragen.
Nach diesen Ergebnissen erhält Tigecyclin in den gerade aktualisierten Antibiotika-Empfehlungen der PEG [3] den Empfehlungsgrad A für die zugelassenen Indikationen.
Elke Klug, Berlin
Quelle: Pressegespräch "Antibiotika-Therapie bei Intensivpatienten: Aktuelle Studiendaten zu Tygacil® aus dem klinischen Alltag", am 09.November 2010 in Berlin. Veranstalter: Pfizer Deutschland GmbH |