Der Klinikarzt 2011; 40(1): 47
DOI: 10.1055/s-0031-1271921
Forum der Industrie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Klinikakademie Diabetologie – Praxisbezogene Fortbildung für Assistenzärzte in Krankenhäusern

Further Information

Publication History

Publication Date:
24 January 2011 (online)

 
Table of Contents

Mit der "Klinikakademie Diabetologie" gibt es seit kurzem ein neuartiges Fortbildungsangebot für Assistenzärzte in der Weiterbildung. Ziel der Seminare ist, jungen Kollegen umfassendes praxisbezogenes Basiswissen zu Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus zu vermitteln. Das Besondere: Das Wissen wird anhand vieler authentischer Fallbeispiele und mittels Gruppenübungen erarbeitet. Die Klinikakademie wurde gemeinsam von Novo Nordisk und dem Bundesverband der Diabetologen an Kliniken (BVDK) initiiert.

Diabetes-Expertise in deutschen Kliniken wird schlechter

"Die Expertise für die Diabetesbehandlung in deutschen Kliniken wird immer schlechter", beklagt PD Erhard Siegel, Vorsitzender des Bundesverbandes der Diabetologen an Kliniken (BVDK). Denn Lehrstühle und klinische Ausbildungsstätten für Diabetologie nehmen ab, während die Zahl der Diabetespatienten steigt. "Schon heute hat jeder dritte Patient, der im Krankenhaus behandelt wird, die Zusatzdiagnose Diabetes mellitus", sagt Siegel.

Gleichzeitig mangelt es an Leitlinien für die Behandlung dieser Patienten, stellt PD Dr. Nanette Schloot von der Uni-Klinik Düsseldorf fest. Der Therapie-Algorithmus der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) ist auf die ambulante Situation zugeschnitten und auf die Klinik nicht übertragbar. Denn dort lassen Stress-Situationen den Glukose-Stoffwechsel entgleisen: Akute Infektionen, Operationen, Schlaganfälle, Infarkte, Nahrungskarenz vor Eingriffen oder Zusatzmedikamente wie Kortison erschweren die Blutzuckerkontrolle. Bekommt man diese nicht in den Griff, gefährdet das die Patienten und verschlechtert die Prognose.

Handlungsempfehlungen für typische klinische Situationen

Daher richtet sich die "Klinikakademie Diabetologie" speziell an Assistenzärzte in der Weiterbildung und will diesen "Grundlagen und Handlungsempfehlungen für typische klinische Situationen nach bestem ,Evidenz-Based-Medicine'-Grad vermitteln", erläutert Dr. Lothar Pratsch von Novo Nordisk. Die Fortbildung ist "absolut produktneutral" betont Siegel. Dies werde durch ein Qualitätssiegel des BVDK bestätigt.

Das Konzept umfasst 2 aufeinander aufbauende Wochenendseminare als Basisseminar I und II sowie anschließende Aufbauseminare. Die Teilnehmer tragen einen Eigenanteil von 100 Euro, der Teilnahme, Unterkunft und Verpflegung für die Basisseminare beinhaltet. 5 Diabetologen geben in strukturierten Übungen und Vorträgen ihr Wissen an die jungen Kollegen weiter. Referenten sind neben Siegel und Schloot die Privatdozenten Dr. Jens Aberle, UKE Hamburg, Dr. Elmar Jaeckel, MH Hannover, und Dr. Michael Morcos, Uni-Klinikum Heidelberg.

Ziel: mehr Sicherheit im Umgang mit Diabetespatienten

Die Seminare vermitteln praxisbezogenes Wissen anhand von Fallbeispielen und Gruppenübungen. Beispielsweise wird das Vorgehen bei akuter Blutzuckerentgleisung eines 58-jährigen Infarktpatienten erläutert, der in die Klinik eingeliefert wird. Sein aktueller Blutzuckerwert beträgt 480 mg/dl. Wie rasch muss der Glukosespiegel gesenkt werden? Wie stellt man den Insulinperfusor ein? Wie und wann wird auf eine subkutane Insulintherapie umgestellt? Mit welcher Dosis beginnt man, nach welchem Algorithmus wird sie gesteigert?

Weitere von den Referenten mitgebrachte Fälle sind: ein Patient unter Metformin/Sulfonylharnstoff mit akuter Pneumonie, ein 18-jähriger Schüler mit Erstmanifestation eines Typ-1-Diabetes, ein Patient mit protrahierter Hypoglykämie unter einem Sulfonylharnstoff oder eine 27-jährige Insulinpumpenträgerin mit Ketoazidose.

Zudem lernen die Seminarteilnehmer einfache Handlungsanweisungen wie die 30er Regel kennen (eine Einheit Insulin senkt den Blutzucker tagsüber im Mittel um 30 mg/dl, nachts aufgrund der höheren Insulinempfindlichkeit um ca. 60 mg/dl), bekommen Tipps wie die Insulin-Tagesdosis auf 3 prandiale Portionen aufgeteilt wird (im Verhältnis 3/1/2 zu Frühstück, Mittag-, Abendessen) oder lernen, nach einer Insulin-Korrekturdosis nicht zu früh nachzuspritzen, sondern erst 4 Stunden abzuwarten. Zusätzlich zu dem Wissen erhalten die Teilnehmer auch ein Bündel von den Referenten erarbeiteten Unterlagen, auf die sie im Krankenhausalltag zurückgreifen können.

Seminarangebot der "Klinikakademie Diabetologie" im Jahr 2011

Das Manko, dass es in vielen Kliniken keine Vorlagen für das strukturierte Vorgehen bei Diabetespatienten gibt, will die Klinikakademie ausgleichen. "Es war unser Ziel solche Vorlagen zu erarbeiten", erläutert Jaeckel. 3 Pilot-Seminare der "Klinikakademie Diabetologie" haben bereits in 2010 stattgefunden. Sie wurden auch dazu genutzt, das Konzept weiter zu verbessern, erläutert Dr. Nils-Sören Schaaf von Novo Nordisk. Im Jahr 2011 sind bundesweit nun weitere 5 Basis-Seminare I & II sowie 2 Aufbau-Seminare geplant. Sie finden in Nürnberg, Leipzig, Hamburg, Bochum/Dortmund, Wiesbaden, Heidelberg und Berlin statt.

Weitere Informationen und Anmeldungen bei: Novo Nordisk Pharma GmbH, Brucknerstr. 1, 55127 Mainz, Abteilung Medizin Tel.: 06131-903-3711, Ansprechpartnerin: Claudia Hepe.

Quelle: Pressemitteilung der Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz

Zoom

Bild: Thieme Verlagsgruppe, Fotograf/Grafiker: Thomas Möller

 
Zoom

Bild: Thieme Verlagsgruppe, Fotograf/Grafiker: Thomas Möller