Z Sex Forsch 2011; 24(2): 155-169
DOI: 10.1055/s-0031-1271475
ORIGINALARBEIT

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Effekte der weiblichen Fertilität auf das Verhalten und die Informationsverarbeitung im Kontext von Partnerschaft

Sascha Schwarz, Kristina Gand, Manfred Hassebrauck
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Publication Date:
15 June 2011 (online)

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Übersicht:

Die Evolutionspsychologie hat in den letzten Jahren neue Einsichten über die Einflüsse weiblicher Fertilität auf das Verhalten und die Infor­mationsverarbeitung im Kontext von Partnerschaften ermöglicht. Der vorliegende Beitrag gibt einen Einblick in den aktuellen Forschungsstand. Ausgehend von einigen wesentlichen Grundannahmen der evolutionspsychologischen Perspektive werden Studienergebnisse berichtet, die zeigen, dass Frauen besonders in der hoch-fertilen Zyklusphase potentielle Partner anziehen, beispielsweise durch aufreizende Kleidung. So können jedoch auch ungeeignete bzw. unerwünschte Männer angezogen werden. Eine mögliche Adaptation an dieses Problem ist, dass Frauen sich in der hoch-fertilen Zyklusphase weniger riskant verhalten. Abschließend werden ­Studien vorgestellt, die herausstellen, dass Frauen in der hoch-fertilen ­Zyklusphase besonders systematisch ihre bereits bestehende Paarbeziehung analysieren. Ausgewählte Befunde zeigen, dass evolutionspsychologische Fragestellungen keine post-hoc Erklärungen beobachtbarer Befunde sind, sondern sehr fruchtbar hypothesengenerierend und hypothesenüberprüfend wirken können. Man kann erwarten, dass evolutionspsychologische Annahmen weitere Forschungsfelder in der Sexualforschung anstoßen, ergänzen oder revidieren werden. 

Literatur

Dr. S. Schwarz

Bergische Universität Wuppertal · Fachbereich G – Sozialpsychologie

Gauß-Straße 20

42097 Wuppertal

Email: sschwarz@uni-wuppertal.de