Zentralbl Chir 2011; 136(2): 102-105
DOI: 10.1055/s-0031-1271397
Chirurgische Fort- und Weiterbildung

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Chirurgische Intensivmedizin – Stellenwert für chirurgische Weiterbildung und Versorgungsstruktur heute und in der Zukunft

Surgical Intensive Care Medicine – Significance in Surgical Training and in the German Health‐Care System Now and in the FutureE. Muhl1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
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Publikationsdatum:
05. April 2011 (online)

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Intensivmedizin und Chirurgie – Bedarfsentwicklung

Der Chirurgie zugeordnet und unter chirurgischer Leitung stehend sind nur ca. 7 % der 23 890 Intensivbetten (2008) in Deutschland. 

Das ist nicht viel, bedenkt man, dass von 503 360 Krankenhausbetten 138 952 Betten (27,6 %) der Chirurgie (inkl. Orthopädie / Unfallchirurgie, Herzchirurgie, Thoraxchirurgie, Plastische Chirurgie / Verbrennungsmedizin) zugeordnet sind. Während die Zahl der Krankenhäuser und auch die Zahl der Betten in Deutschland weiter abnimmt, ist die Zahl der Intensivbetten leicht zunehmend, die Zahl der Berechnungstage für die Intensivmedizin sogar deutlich zunehmend ([Tab. 1]). 

Tab. 1 Zahl der Krankenhausbetten, der Intensivbetten und Berechnungstage in der Intensivmedizin in Deutschland (www.gbe-bund.de ) 1. Jahr Krankenhaus­betten gesamt Intensivbetten Berechnungstage Intensivmedizin 1991 665 515 20 203 5 273 887 2000 559 651 23 115 6 538 987 2006 510 767 23 238 6 806 988 2008 503 360 23 890 7 042 898 Veränderung seit 2000 in % – 10,1 % + 3,35 % + 7,7 %

Strukturell zeigt die Entwicklung eine Verminderung der Verweildauer von 1993 mit 12,5 Tagen, auf 8,6 Tagen in 2004 und auf 8,1 Tage in 2008 [1]. Die Tendenz setzt sich fort. 

Und es ist eine Binsenweisheit, dass auch chirurgische Intensivpatienten älter werden und nicht zuletzt deswegen auch in der Chirurgie die Multimorbidität zunimmt. Die Entwicklung der mikroinvasiven Operationstechnik und der Intensivmedizin machen heute Operationen bei Patienten möglich, die noch vor wenigen Jahren als inoperabel galten. Chirurgische Patienten brauchen in zunehmendem Umfang Intensivmedizin. Kliniken, die den Trend der Zukunft verstanden haben, erhöhen den Anteil an Intensivbetten. 

Literatur

Prof. Dr. E. Muhl

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein · Campus Lübeck · Klinik für Chirurgie

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