Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71(5): 412-417
DOI: 10.1055/s-0030-1271115
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hat die Galaktografie heute noch einen Stellenwert bei der Abklärung der Milchgangssekretion?

Is Galactography Still a Valid Technique for the Assessment of Nipple Discharge?I. Haunreiter1 , B. K. Chilla1 , S. Stadlmann2 , G. Singer2 , M. K. Hohl3 , R. A. Kubik-Huch1 , N. Hauser3
  • 1Institut für Radiologie, Kantonsspital Baden AG, CH-5404 Baden, Schweiz
  • 2Institut für Pathologie, Kantonsspital Baden AG, CH-5404 Baden, Schweiz
  • 3Frauenklinik, Kantonsspital Baden AG, CH-5404 Baden, Schweiz
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Publication History

eingereicht 9.11.2010 revidiert 11.1.2011 und 15.4.2011

akzeptiert 21.4.2011

Publication Date:
01 June 2011 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung: Ziel der Studie war, zu evaluieren, ob die Galaktografie bei der Abklärung der abnormen, einseitigen uniduktalen Mamillensekretion weiterhin ihre Berechtigung hat. Material und Methodik: Galaktografien, die zwischen Januar 2001 und Januar 2008 erfolgten, wurden retrospektiv ausgewertet. Das Alter der in die Studie eingeschlossenen Patientinnen lag zwischen 20 und 86 Jahren. Es konnten 32 Fälle mit unilateraler, uniduktaler Mamillensekretion ausgewertet werden. Die Ergebnisse der Diagnostik wurden mit der histopathologischen Diagnose (41 %) oder dem klinischen und radiologischen Verlauf korreliert. Ergebnisse: 18 Fälle (56 %) zeigten unauffällige Befunde, während in 14 (44 %) Galaktografien Füllungsdefekte oder Gangabbrüche diagnostiziert wurden. 13 Patientinnen erhielten eine Duktektomie. Histologisch fanden sich Papillome (n = 7), 1 nicht atypische intraduktale Hyperplasie (n = 1), 1 chronische Mastitis (n = 1) und bei 1 Patientin ein Milchgangspapillom mit atypischer duktaler Hyperplasie und Übergang in ein duktales Carcinoma in situ (DCIS). Bei 3 Patientinnen wurden fibrozystische Veränderungen diagnostiziert, wobei 2 der 3 Patientinnen keine Gangabbrüche in der Galaktografie zeigten. Zwei Patientinnen mit unauffälligem Galaktografiebefund wurden auf Wunsch bei subjektiv störender Sekretion operiert. Die histopathologischen Befunde zeigten unauffälliges Drüsengewebe mit Nachweis von fibrozystischen Veränderungen. Die Sensitivität der Galaktografie bez. Erkennung intraduktaler Veränderungen der operierten Patientinnen beträgt 100 %, die Spezifität 85,7 %. Der positive Voraussagewert liegt bei 72,7 % und der negative Voraussagewert bei 100 %. Schlussfolgerung: Eine unauffällige Galaktografie bei Patientinnen mit spontaner, unilateraler Mamillensekretion erlaubt die Durchführung einer Verlaufskontrolle. Bei auffälligem Befund wird das pathologische Gangsystem in der Galaktografie lokalisiert und die Indikationsstellung zur Operation erleichtert.

Literatur

Dr. Nik Hauser

Interdisziplinäres Brustzentrum
Frauenklinik
Kantonsspital Baden AG

Im Ergel 1

CH-5404 Baden

Schweiz

Email: nik.hauser@ksb.ch