Notfallmedizin up2date 2011; 6(2): 125-139
DOI: 10.1055/s-0030-1271024
Spezielle Notfallmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Traumatische Nerven- und Plexusschäden: Prä- und klinische Versorgungsalgorithmen und Behandlungsoptionen

Gregor Antoniadis
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Publication Date:
27 May 2011 (online)

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Kernaussagen

Traumatische periphere Nervenläsionen betreffen Patienten jeden Alters, während Läsionen des Plexus brachialis meist bei jungen Menschen anzutreffen sind.

Neurologische und neurophysiologische Untersuchungen sind von besonderer Bedeutung und sollten so bald wie möglich durchgeführt werden. Ergänzende Diagnostikverfahren sind die Neurosonografie und Kernspintomografie.

Offene Nervendurchtrennungen

Bei offenen Nervendurchtrennungen sollte eine primäre End-zu-End-Naht angestrebt werden. Sie ist aber nur angezeigt, wenn eine glatte Nervendurchtrennung vorliegt und die Wunde nicht verunreinigt ist. In anderen Fällen ist eine frühe Sekundärversorgung in zwei bis drei Wochen indiziert.

Geschlossene Nervenverletzungen

Bei geschlossenen Nervenverletzungen ist eine operative Nervfreilegung drei bis vier Monate nach dem Trauma angebracht. Sollte aber in der bildgebenden Diagnostik (Sonografie oder Kernspintomografie) ein durchtrennter Nerv oder ein Kontinuitätsneurom nachgewiesen werden, ist die Operation nach drei Wochen erforderlich.

Läsionen des Plexus brachialis

Läsionen des Plexus brachialis werden in Läsionen der Nervenwurzeln, der Primär- und Sekundärstränge und der Terminaläste unterteilt. Wichtig ist eine frühe Differenzierung eines Nervenwurzelausrisses von einem Nervenwurzelabriss (prä- oder postganglionäre Wurzelschädigung) mittels einer Kernspintomografie.

Bei Wurzelausrissen sollte die operative Behandlung mit intra- und extraplexalen Transfers sechs bis acht Wochen nach der Verletzung vorgenommen werden. Bei peripheren Plexusläsionen muss die Operation zwischen dem dritten und vierten Monat geplant werden.

Literatur

Prof. Dr. med. Gregor Antoniadis

Neurochirurgische Klinik der Universität Ulm
am Bezirkskrankenhaus Günzburg

Ludwig-Heilmeyer-Str. 2

89312 Günzburg

Phone: 0 82 21/96-22 49 (Sekretariat 96-22 60)

Fax: 0 82 21/96-2 81 53

Email: gregor.antoniadis@uni-ulm.de