Zahnmedizin up2date 2011; 5(2): 127-142
DOI: 10.1055/s-0030-1270753
Implantologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Provisorische Versorgung bei Einzelzahnimplantaten

Tim Joda, Sascha Pieger und Guido Heydecke
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Publication Date:
01 April 2011 (online)

Einleitung

Implantatgetragene provisorische Restaurationen werden in Anlehnung an den Implantationszeitpunkt klassifiziert: sofort belasteter implantatprovisorischer Zahnersatz im einzeitigen Ansatz versus spät belastete Provisorien mit zweizeitigem Verfahren [[1]]. Im folgenden Beitrag wird ein praxisnahes Behandlungskonzept für die temporäre Rehabilitation mit festsitzenden Einzelzahnprovisorien auf Implantaten beim ein- und zweizeitigen Vorgehen Schritt für Schritt vorgestellt.

Definition Provisorium

Das Provisorium (von lat. provisio = Vorsorge) bezeichnet im Allgemeinen eine für den vorübergehenden Zweck eingerichtete Sache, wobei die zeitliche Beschränkung des Gebrauchs von vornherein festgelegt wird.

Funktion von Provisorien in der Implantologie

Allgemein haben alle Arten von festsitzenden Implantatprovisorien die Aufgabe, die mastikatorischen und phonetischen Funktionen für den benötigten Zeitraum zur Herstellung der definitiven Versorgungen aufrechtzuerhalten sowie stabile okklusale Verhältnisse innerhalb der Zahnreihe und in intermaxillärer Beziehung zu gewährleisten [[2]]. Des Weiteren ermöglichen implantatretinierte Provisorien die ästhetische Rehabilitation des Patienten, sodass eine soziale Demaskierung vermieden wird [[3]]. Bereits vor der Anfertigung des definitiven Zahnersatzes können geplante Zahnform- und Stellungskorrekturen in der ästhetisch relevanten Zone ausgetestet werden, sodass nach Erreichen des gewünschten Ergebnisses die endgültige Restauration vom Provisorium kopiert werden kann [[4]].

Funktionen von implantatgetragenen Provisorien Aufrechterhaltung der Kaufunktion, Wiederherstellung der Phonetik, soziale Integration durch Sicherstellen der Ästhetik, Simulation der geplanten Zahnform, Farbe und Stellung, Ausformen von Weichgewebe. Emergenzprofil Ein weiterer wichtiger Vorteil festsitzender Implantatprovisorien ist die Möglichkeit der sukzessiven Weichgewebskonditionierung und Ausformung eines individuellen Emergenzprofils [5]. Merke: Das sogenannte Emergenzprofil beschreibt die Übergangszone vom Durchmesser des Implantats zum individuellen Querschnitt der Zahnkrone im Bereich des Austritts aus dem periimplantären Weichgewebe. Anforderungen an implantatgetragene Provisorien Beurteilungskriterien festsitzender Provisorien: gleichmäßig dünne, spaltfreie und dichte Randgestaltung zur Vermeidung von Gingivairritationen korrekte okklusale und approximale Kontaktflächen, natürlich-ästhetisches Erscheinungsbild mit dauerhaft transluzentem Erscheinungsbild Form- und Farbstabilität während der Tragedauer technisch makellose Fertigung und Hochglanzpolitur hohe Werte für Abrasions- und Biegefestigkeiten bei geringstmöglicher Wasseraufnahme und Polymerisationsschrumpfung (Voraussetzungen für die Formstabilität während der Tragedauer) unkomplizierte Erweiterung und Reparatur

Literatur