Ein kombiniertes Kraft- und Gleichgewichtstraining verbessert die Fatiguesymptomatik,
die Sturzangst und die Lebensqualität von Patienten mit MS, ohne gleichzeitig andere
Symptome zu verschlechtern.
In eine randomisierte kontrollierte Studie schlossen Burcu Cakit und sein Team vom
Training and Research Hospital Ankara, Türkei, 45 Patienten ein, die im Schnitt seit
rund acht Jahren an MS erkrankt waren. Die Teilnehmer bildeten drei Gruppen:
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Gruppe 1 absolvierte zwei Monaten lang jeweils zweimal wöchentlich ein Krafttraining
auf einem Fahrradergometer sowie ein Gleichgewichtstraining.
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Gruppe 2 bekam kein Fahrradtraining, führte aber dasselbe Gleichgewichtstraining durch
wie Gruppe 1. Zusätzlich absolvierten diese Probanden ein Heimprogramm mit Kräftigungs-
und Gleichgewichtsübungen.
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Gruppe 3 trainierte nicht und wurde angehalten, mit ihrer normalen Alltagsaktivität
fortzufahren.
Die Forscher überprüften die Effekte des Trainings auf das Gleichgewicht im Stehen
und Gehen, auf die Sturzangst, die Gehgeschwindigkeit, die Depression und die Lebensqualität.
Die Autoren stellten fest, dass sich Gruppe 1 in allen Ergebnismessungen signifikant
verbessert hatte. In Gruppe 2 verringerte sich lediglich die Sturzangst, und bei Gruppe
3 änderte sich keiner der Parameter. Im Gruppenvergleich waren die Verbesserungen
in Gruppe 1 signifikant größer als in Gruppe 2. Zusätzlich hatten die Probanden der
Gruppen 1 und 2 am Ende eine stärkere Belastungstoleranz als vor dem Training. In
ihrer Schlussfolgerung sehen die Autoren vor allem das Krafttraining auf dem Fahrradergometer
als besonders effektiv an, bemerken aber, dass die Stichprobe relativ klein war.
hoth
Am J Phys Med Rehabil 2010; 89: 446–457