RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0030-1269808
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Lipidokolloidwundauflagen – Heilung von hartnäckigen Wunden
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
25. November 2010 (online)
An der Chronifizierung von Wunden sind eine Reihe von Faktoren beteiligt. Neueste Forschungen belegen die Aktivität von so genannten Matrix-Metalloproteasen (MMP), proteolytischen Enzymen, die in chronischen Wunden den Heilungsprozess behindern. Die Verwendung von Wundauflagen, die die Aktivität dieser Enzyme hemmen und gleichzeitig die, für die Wundheilung wichtigen Fibroblasten positiv beeinflussen, eignen sich daher optimal zur Behandlung chronischer Wunden.
Die Effekte von Wundauflagen auf den Heilungsprozess sind ein komplexes Geschehen, so Dr. Jean Charles Kerihuel, Paris, auf einem Symposium. Mit den Oberflächeneigenschaften einer Wundauflage werden Proliferation und Mobilität der Fibroblasten, aber auch ihre Lebensfähigkeit und Adhäsionsfähigkeit beeinflusst und damit die Fähigkeit die Bildung von Granulationsgewebe einzuleiten.
#Heilungsfördernde Wundauflage
Die Zusammensetzung der Wundauflage UrgoCell® Contact besitzt solche wundheilungsfördernde Eigenschaften. Eine Polymermatrix, die mit Hydrokolloidpartikeln und Vaseline getränkt ist, verflüssigt sich im Kontakt mit dem Wundsekret. Es entsteht ein Gel, das mit der Vaseline eine lipidokolloidale Grenzschicht und auf diese Weise ein feuchtes, heilungsförderndes Milieu unter dem Verband bildet. Eine Vergleichsstudie zeigte, dass sich Fibroblasten unter einer Wundauflage mit der so genannten Lipidokolloid-Technologie (TLC) besser vermehren und mehr Kollagen, Hyaluronsäure und Fibronektin produzieren als unter Vergleichsprodukten ohne TLC-Matrix. Die Kombination der TLC-Matrix mit NOSF (Nano-Oligosaccharid-Faktor), ein Oligosaccharid-Derivat mit nachgewiesenen proteasehemmenden Eigenschaften, führt zur Hemmung der Aktivität der Matrix-Metalloproteasen (MMP) und fördert den Wundschluss.
#Gute Ergebnisse beim diabetischen Fuß
Die klinische Wirksamkeit der Wundauflage mit TLC- und NOSF-Technologie wurde im Rahmen einer 12-wöchigen prospektiven, multizentrischen Studie bei Patienten mit diabetischen Fußulkus untersucht. An der Studie nahmen 33 Patienten mit oberflächlichen Wunden ohne Infektion und ohne Ischämie (Grad 1A nach der Klassifikation der Universität Texas) teil. Mehr als 30 % der Wunden, so Dr. Solange Ehrler, Straßburg, waren nach einer mittleren Dauer von 8,8 Wochen abgeheilt, im Mittel kam es zu einer Reduktion der Wundoberfläche von knapp 63 % nach 12 Wochen. Der Verbandswechsel gestaltete sich zu nahezu 100 % als leicht bzw. sehr leicht. Darüber hinaus stellte das Pflegepersonal in mehr als 95 % der Fälle keinerlei Verkleben mit der Wunde fest.
Richard Kessing, Zeiskam
Quelle: Symposium "Evidenzbasierte und patientengerechte Wundversorgung mit Lipidokolloid-Schaumstoffwundauflagen (TLC)" anlässlich des 13. Jahreskongress 2010 der DGfW in Freiburg. Veranstalter: Urgo GmbH