Diabetes aktuell 2010; 8(7): 336
DOI: 10.1055/s-0030-1269800
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KHK – Neue Therapieoption bei wiederkehrenden Ischämien

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Publikationsdatum:
25. November 2010 (online)

 
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"Die koronare Herzkrankheit (KHK) gilt in den Ländern der westlichen Welt nach wie vor als die häufigste Todesursache", erläuterte Prof. Erland Erdmann, Köln, auf einer Pressekonferenz. In Deutschland werden pro Jahr etwa 150 000 Todesfälle berichtet.

Die chronische Angina pectoris (AP) ist das wichtigste Symptom einer KHK. Die Prävalenz der AP beträgt bei den über 65-Jährigen 10-12 %. 20 % der Patienten nach Myokardinfarkt und 40 % der Patienten nach einer Intervention leiden unter einer AP, trotz medikamentöser Therapie.

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Neues Therapieprinzip

Bei der physiologischen Herzmuskelkontraktion besteht ein enges Zusammenspiel zwischen intrazellulären Natrium- und Kalziumionen. Während der Ischämie kommt es zu einem erheblich erhöhten späten Natriumeinstrom (bis zu 8-fach) in die Zelle. Der Na/Ca-Austauscher (NCX) vermittelt die nachfolgende intrazelluläre Kalziumüberladung, was zu einer kontraktilen Dysfunktion des Myokards führt.

Ranolazin (Ranexa®) ist ein selektiver Hemmer des späten Natriumeinstroms und bewirkt so eine Reduktion der intrazellulären Kalziumüberladung. Dies führte in Tiermodellen zu verbesserten Relaxationseigenschaften der Myozyten. Der Energieverbrauch des Herzens sinkt und die Sauerstoffversorgung nimmt zu, da durch die bessere Relaxation die Wandspannung abnimmt und der Blutfluss im Herzen und in den Koronarien erleichtert wird. Ranolazin führt auch zu einer Verbesserung des linksventrikulären enddiastolischen Drucks und der diastolischen Pumpfunktion.

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Effekte in Studien nachgewiesen

Ranolazin lindert die Symptomatik bei Patienten mit stabiler AP. Es kann gut zur Kombinationstherapie mit herkömmlichen antianginösen Medikamenten wie Betablockern, Kalziumantagonisten und langwirksamen Nitraten kombiniert werden, da es einen anderen Wirkmechanismus besitzt.

In einer doppelblinden Phase-III-Studie CARISA (Combination Assessment of Ranolazine In Stable Angina) wurde die Wirksamkeit von Ranolazin in Ergänzung zur Standardtherapie (Betablocker, Kalziumantagonist) untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Behandlung mit Ranolazin gegenüber Placebo unabhängig von der Standardtherapie zu einer signifikanten Erhöhung der Belastungsdauer und eine Verlängerung des Zeitraums bis zur provozierten AP zur Folge hatte. Gleichzeitig kam es zu einer signifikanten Verringerung der mittleren Anzahl an wöchentlichen AP-Attacken und nahezu zu einer Halbierung des durchschnittlichen Verbrauchs an Nitraten gegenüber dem Ausgangswert.

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Einsatz von Ranolazin

Ranolazin kann additiv bei Patienten eingesetzt werden, bei denen trotz antianginöser Therapie AP auftritt, oder bei Patienten, die z. B. Betablocker, Nitrate oder Kalziumantagonisten nicht vertragen, oder bei denen diese Medikamente kontraindiziert sind. Ranolaxin wirkt dosisabhängig, wobei in der Praxis häufig die Gabe von 2 × 375 mg/d ausreichend ist.

Sabine Hoppenstock

Quelle: Pressekonferenz "Ranolazin - Neue Therapieoption für KHK-Patienten mit wiederkehrenden Ischämien", 10.4.2010 in Mannheim. Veranstalter: Berlin-Chemie.

 
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