Der Klinikarzt 2010; 39(11): 527
DOI: 10.1055/s-0030-1269787
Forum der Industrie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Rezidivschutz nach tiefer Venenthrombose – Rivaroxaban mindestens so effektiv wie Vitamin-K-Antagonisten

Further Information

Publication History

Publication Date:
30 November 2010 (online)

 
Table of Contents

Nach einer tiefen Venenthrombose (DVT) wird routinemäßig eine Antikoagulation mit Heparin und überlappend mit Vitamin-K-Antagonisten durchgeführt, um Rezidive und Lungenembolien oder ein postthrombotisches Syndrom zu vermeiden. Die EINSTEIN-DVT-Studie hat kürzlich gezeigt, dass eine Monotherapie mit Rivaroxaban mindestens so effektiv ist, dabei aber weniger Risiken birgt und weniger Umstände macht.

Vitamin-K-Antagonisten: wirksam, aber schlecht steuerbar

In ihrer Wirksamkeit ist die Standard-Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten kaum zu überbieten. Denn sie senkt das Risiko für thromboembolische Ereignisse (VTE) nach einer DVT um 90 %. Der langsame Wirkungseintritt der Vitamin-K-Antagonisten macht es jedoch nötig, für einen Sofortschutz in den ersten Tagen Heparin zu spritzen. Außerdem ist die Langzeittherapie mit Vitamin-K-Antagonisten schlecht steuerbar, weil der Effekt variabel ist und das therapeutische Fenster klein. Dies zwingt zu einem regelmäßigen Gerinnungs-Monitoring und häufigen Dosisadaptationen. Dazu kommen Interaktionen mit Nahrungsmitteln und Medikamenten, die es zu beachten gilt.

Rivaroxaban zeigt Trend zu Überlegenheit

Für Ärzte und Patienten wäre eine einfach orale Monotherapie ohne diese Probleme wesentlich angenehmer - wenn sie ebenso wirksam ist wie die Vitamin-K-Antagonisten. Dies ist nun für Rivaroxaban (Xarelto®) in der EINSTEIN-DVT-Studie nachgewiesen. Teilgenommen hatten 3 449 Patienten mit akuter tiefer Venenthrombose. In der Gruppe, die Rivaroxaban (zweimal 15 mg in den ersten 3 Wochen, danach einmal täglich 20 mg) erhalten hatte, waren symptomatische thromboembolische Ereignisse in 6 Monaten mit einer Häufigkeit von 2,1 % aufgetreten. In der Gruppe mit Standard-Antikoagulation betrug die Häufigkeit 3,0 %. Damit war das Studienziel, Nichtunterlegenheit für Rivaroxaban zu zeigen, sicher erreicht (p < 0,0001). Die numerische Überlegenheit von Rivaroxaban verfehlte mit p = 0,076 knapp die Signifikanz. Im Blutungsrisiko gab es keine signifikanten Gruppenunterschiede.

Sichere und effektive Langzeitprophylaxe

Schon im letzten Jahr wurden die Ergebnisse der EINSTEIN-Extension-Studie bekannt, in der 1 197 Patienten analysiert wurden, die Rivaroxaban bereits für 6 oder 12 Monate eingenommen hatten und dann für 6 oder 12 weitere Monate 20 mg Rivaroxaban oder Placebo erhielten. Diese Langzeitprophylaxe senkte das Risiko für venöse thromboembolische Ereignisse im Vergleich zu Placebo statistisch signifikant (p < 0,0001) um 82 %, ohne das Blutungsrisiko signifikant nach oben zu treiben.

Dr. Angelika Bischoff, Planegg

Quelle: Pressekonferenz "A spotlight on EINSTEIN-DVT", ESC-Kongress, am 30. und 31. August 2010 in Stockholm.

Veranstalter: Bayer Schering Pharma AG