Nach einer tiefen Venenthrombose (DVT) wird routinemäßig eine Antikoagulation mit
Heparin und überlappend mit Vitamin-K-Antagonisten durchgeführt, um Rezidive und Lungenembolien
oder ein postthrombotisches Syndrom zu vermeiden. Die EINSTEIN-DVT-Studie hat kürzlich
gezeigt, dass eine Monotherapie mit Rivaroxaban mindestens so effektiv ist, dabei
aber weniger Risiken birgt und weniger Umstände macht.
Vitamin-K-Antagonisten: wirksam, aber schlecht steuerbar
Vitamin-K-Antagonisten: wirksam, aber schlecht steuerbar
In ihrer Wirksamkeit ist die Standard-Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten kaum
zu überbieten. Denn sie senkt das Risiko für thromboembolische Ereignisse (VTE) nach
einer DVT um 90 %. Der langsame Wirkungseintritt der Vitamin-K-Antagonisten macht
es jedoch nötig, für einen Sofortschutz in den ersten Tagen Heparin zu spritzen. Außerdem
ist die Langzeittherapie mit Vitamin-K-Antagonisten schlecht steuerbar, weil der Effekt
variabel ist und das therapeutische Fenster klein. Dies zwingt zu einem regelmäßigen
Gerinnungs-Monitoring und häufigen Dosisadaptationen. Dazu kommen Interaktionen mit
Nahrungsmitteln und Medikamenten, die es zu beachten gilt.
Rivaroxaban zeigt Trend zu Überlegenheit
Rivaroxaban zeigt Trend zu Überlegenheit
Für Ärzte und Patienten wäre eine einfach orale Monotherapie ohne diese Probleme wesentlich
angenehmer - wenn sie ebenso wirksam ist wie die Vitamin-K-Antagonisten. Dies ist
nun für Rivaroxaban (Xarelto®) in der EINSTEIN-DVT-Studie nachgewiesen. Teilgenommen
hatten 3 449 Patienten mit akuter tiefer Venenthrombose. In der Gruppe, die Rivaroxaban
(zweimal 15 mg in den ersten 3 Wochen, danach einmal täglich 20 mg) erhalten hatte,
waren symptomatische thromboembolische Ereignisse in 6 Monaten mit einer Häufigkeit
von 2,1 % aufgetreten. In der Gruppe mit Standard-Antikoagulation betrug die Häufigkeit
3,0 %. Damit war das Studienziel, Nichtunterlegenheit für Rivaroxaban zu zeigen, sicher
erreicht (p < 0,0001). Die numerische Überlegenheit von Rivaroxaban verfehlte mit
p = 0,076 knapp die Signifikanz. Im Blutungsrisiko gab es keine signifikanten Gruppenunterschiede.
Sichere und effektive Langzeitprophylaxe
Sichere und effektive Langzeitprophylaxe
Schon im letzten Jahr wurden die Ergebnisse der EINSTEIN-Extension-Studie bekannt,
in der 1 197 Patienten analysiert wurden, die Rivaroxaban bereits für 6 oder 12 Monate
eingenommen hatten und dann für 6 oder 12 weitere Monate 20 mg Rivaroxaban oder Placebo
erhielten. Diese Langzeitprophylaxe senkte das Risiko für venöse thromboembolische
Ereignisse im Vergleich zu Placebo statistisch signifikant (p < 0,0001) um 82 %, ohne
das Blutungsrisiko signifikant nach oben zu treiben.
Dr. Angelika Bischoff, Planegg
Quelle: Pressekonferenz "A spotlight on EINSTEIN-DVT", ESC-Kongress, am 30. und 31.
August 2010 in Stockholm.
Veranstalter: Bayer Schering Pharma AG
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