Kinder sind keine kleinen Erwachsenen! Das ist ein ganz wichtiger Grundsatz, da bei
Verletzungen wie bei Erkrankungen von Kindern völlig eigene Gesetze Gültigkeit haben:
die Regenerationsfähigkeit des kindlichen Skeletts, die Besonderheit der Wachstumsfuge
mit den typischen Epiphysenverletzungen, die Bedeutung der kindlichen Schenkelhalsfraktur,
die Rolle der physiotherapeutischen Nachbehandlung oder die Philosophie und der Zeitpunkt
der Metallentfernung. Die Kindertraumatologie ist noch immer eine Domäne der konservativen
Behandlung, der operative Anteil liegt bei nicht mehr als 20%. Die Ergebnisse sind
meist gut, ein Problem stellen nach wie vor die Gelenkfrakturen mit der Möglichkeit
des Fehlwachstums und hier die so häufigen per- und suprakondylären Oberarmbrüche
dar.
Was hat sich seit 1999, als wir das Thema zuletzt im OP-JOURNAL abgehandelt haben,
verändert? Hinzugekommen ist die breite Anwendung der intramedullären Schienung von
Frakturen der langen Röhrenknochen sowie der Einsatz von Formplatten u. a. Die Kinder
selbst, jedoch überwiegend die Eltern, bevorzugen zunehmend die operative Behandlung,
um die Hospitalisation abzukürzen und den Behandlungskomfort zu erhöhen.
Neu ist in diesem Heft der kinderorthopädische Aspekt mit der Abhandlung von verschiedenen
Erkrankungen, sodass alle Leser einen sehr guten Überblick über den heutigen Stand
vieler Verletzungen und Erkrankungen im Kindesalter erhalten.
Nach wie vor liegen uns die kleinen Patienten medizinisch und emotional sehr am Herzen.
Wir alle wollen uns Mühe um eine bestmögliche Behandlung geben. So wünschen wir Ihnen
eine angenehme Lektüre mit einem hoffentlich guten Erkenntnisgewinn.
Ihre